AUTOR: ManuB
RATING: P16
GENRE: Science-Fiction / Abenteuer
TYP: Post-Canon
PARING: Mix
MITWIRKENDE CHARAKTER: April, Colt, Fireball, Robin, Gattler die Klapperschlange und Own Character
KURZBESCHREIBUNG:
Wir schreiben das Jahr 2097. Die finale Schlacht von Yuma liegt inzwischen 12 Jahre zurück. Vor 2 Jahren sind die Outrider unter dem Kommando einer neuen Oberchefin wieder in der menschlichen Dimension zurückgekehrt. Wie sich das Leben von April, Colt und Fireball in der Zwischenzeit verändert hat, verraten die Drei der Klatsch-Talkmasterin Claudia Vega in ihrer Sendung “Mittendrin”. In der Werbepause gewährt uns Professor Harry Cash mit seiner Sendung “Cash’s Universum” ein paar Einblicke, wie es aktuell im Neuen Grenzland so zugeht.
ANMERKUNG: Hier wurden Inhalte aus der japanischen Originalserie “Sei Jushi Bismark“ und “Saber Rider and the Star Sheriffs” miteinander vermischt beziehungsweise um einige eigene Elemente ergänzt.
WARNUNG: Nicht für Kinder gemacht!
STATUS: In Bearbeitung
DANKSAGUNG: Bedanken möchte ich mich vor allem bei Herb, April_Eagle_Wilcox, sannyerd und Dooley für den anregenden Austausch.
DISCLAIMER: Bei dem hier veröffentlichten Werk handelt es sich ausschließlich um Fanart, diese dient keinem kommerziellen Zweck! Die entsprechenden Urheber- und Markenrechte liegen bei den jeweiligen Firmen und Künstlern. Die Handlungen, Charaktere und Orte wurden von realen Personen (lebend oder tot), wahren Ereignissen und realen Orten inspiriert, sind aber weitgehend frei erfunden. Ähnlichkeiten sind eher zufällig!
NEUES GRENZLAND, 2097
Claudia Vega:
“Hallo und herzlich willkommen, liebe Zuschauer, zu einer neuen Ausgabe unserer beliebten Sendung »Mittendrin« auf New Frontierland Channel 5! Mein Name ist Claudia Vega und auch heute Abend bin ich wieder mittendrin!
Diesmal sitze ich hier zusammen mit meinen netten Gastgebern in der Wohnküche, an Bord eines der bekanntesten Raumkreuzers unserer mobilen Grenzverteidigungskräfte: Der Ramrod Equalizer Unit! Sie werden die Herrschaften, mit denen ich mich gleich unterhalte, sicher bereits kennen! Aber ich denke, Sie werden sich Ihnen gerne selbst nochmal vorstellen!”
Colt:
“Ja, Howdy Miteinander! Mein werter Name ist Bill Wilcox, aber die meisten kennen mich, wegen meiner meisterlichen Scharfschützen-Künste hauptsächlich als Colt! Geboren wurde ich übrigens am 26. Februar 2068. Ich bin aktuell also 29 Jahre alt und seit 12 Jahren mit meiner Robin glücklich verheiratet. Wir haben keine eigenen Kinder, aber dafür habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Pflegesohn Joshua. Das ist eigentlich Robins kleiner Bruder, der nach dem Tod ihrer Eltern von meiner Frau alleine großgezogen wurde. Und das hier zu meiner Rechten ist …”
Fireball:
“Mein Name ist Shinji Hikari. Aber die meisten Ihrer Zuschauer kennen mich sicher eher noch unter meinem Spitznamen »Fireball«, unter dem ich vor meiner Star-Sheriff-Karriere als Rennfahrer bekannt war.”
Claudia Vega:
“Ja, ich erinnere mich! Hatten Sie nicht eine Zeit lang den Titel als »Jüngster Rennfahrer-Champion aller Zeiten«, Mister Hikari?”
Fireball:
“Ja, das ist korrekt! Ich bin auch weiterhin noch sehr motorsportbegeistert, obwohl ich schon sehr lange selbst keine Rennen mehr gefahren bin. Trotzdem habe ich mir erlaubt, mir noch einen zweiten Sportwagen zuzulegen - straßen- und vor allem Familientauglich, wenn Sie verstehen?” *Augenzwinkern*
April:
“Mein Mann besitzt übrigens noch ein recht verborgenes Talent!”
Claudia Vega:
“Nämlich?”
Fireball:
“Ich kann ganz gut kochen! Ich bin vielleicht kein Chef Cuisinier (= französisch Meisterkoch), aber für den Alltagsgebrauch reicht es vollkommen aus. Geboren bin ich übrigens am 04. Mai 2067. Aufgewachsen bin ich hauptsächlich in der japanischen Diaspora im Königreich Jarr. Aktuell bin ich 30 Jahre alt. Und das hier, mir gegenüber ist meine wie immer bezaubernde Ehefrau, April! Wir sind jetzt seit gut einem Jahr miteinander verheiratet.”
April:
Wirft Fireball liebevoll einen Kuss über den Tisch hinweg zu, welchen Fireball auffängt und in der gleichen Weise erwidert, was April ebenfalls nachmacht.
Claudia Vega:
*Lächelt* “Stimmt es eigentlich, dass sie wirklich am 1. April 2069 in Frankreich geboren wurden, Misses Eagle?”
April:
“Misses Eagle-Hikari! Aber ja, ich bin waschechter Aprilscherz …
Fireball:
“... mit einer besonderen Vorliebe für Eiscreme und Schaufensterbummeln!”
April:
*Lacht* “Mein Vater, Commander Charles Eagle, gehörte als junger Offizier dem Stab des Militärattachés des Neuen Grenzlandes in Frankreich an, als er meine Mutter, Claudette Louvelle, kennenlernte. Die beiden wurden sich auf einem Empfang im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles vorgestellt. Laut meinem Vater war es die große Liebe auf den ersten Blick.”
Claudia Vega:
“Das klingt äußerst romantisch, Misses Eagle-Hikari!”
April:
*Nickt* “Als die Outrider im November meines Geburtsjahres das erste Mal unsere Dimension überfielen, wurde mein Vater ins Neue Grenzland zurückbeordert, wo er daraufhin Karriere beim Kavallerie Oberkommando machte. Männer von seinem Format waren jetzt sehr gefragt um die Kavallerie Grenzfriedenstruppen auf eine mögliche Rückkehr der Phantomwesen, über die man damals noch absolut nichts wusste, vorzubereiten. Meine Mutter siedelte daraufhin mit mir ebenfalls ins Neue Grenzland über. Mom kam allerdings im Herbst 2081 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
Ich wuchs daraufhin praktisch mit der Kavallerie auf. Die Forschungseinrichtungen auf Alamo wurden sozusagen zu meinem zweiten Zuhause, hier machte ich auch meinen Doktortitel in den Ingenieurwissenschaften. Als zwei Jahre später die Outrider zum zweiten Mal unsere Dimension überfielen, womit dann der 1. Outrider Krieg begann, wurde mir hierauf die ausführende Leitung der »Operation Ramrod« übertragen, während mein Vater die Aufsicht innehatte. Die Sache war sozusagen ein »Vater-Tochter-Projekt«. Aktuell bin ich übrigens 28 Jahre alt."
Claudia Vega:
“Mmh, demnach waren sie tatsächlich erst fünfzehn, als sie Ramrod 1 konstruierten?”
April:
“Ja! Der Genius steckt bei uns gewissermaßen in den Genen! Verrückt nicht wahr? Aber es ist tatsächlich so! Auf beiden Seiten meiner Familie gibt es eine ganze Reihe von herausragenden Intellektuellen und charismatischen Persönlichkeiten. Ich selber bin zudem noch sehr sportlich und modebewusst.”
Claudia Vega:
“Das klingt alles sehr spannend! Aber die »Berühmtheit« speziell Ihres kleinen Teams geht nun ja auf den 1. Outrider Krieg zurück! Mit Ihrem Mutigen Einsatz haben Sie unserer Weltraumnation ab der zweiten Hälfte des Konfliktes immer wieder große Dienste erwiesen und uns und das mit uns eng verbündete Königreich Jarr somit letztlich zum Sieg über die Outrider geführt. Auch wenn sie anfänglich eher zufällig aufeinander getroffen sind, richtig?”
Colt:
“Ja! Unglaublich, was! Wenn man so darüber nachdenkt, aber jetzt ist es wirklich schon 12 Jahre her, dass es uns in der finalen Schlacht um den Planeten Yuma gelang, die Outrider, endgültig aus unserer Dimension zu vertreiben.”
Fireball:
“Woraufhin es allerdings “nur” die Kleinigkeit von ungefähr zehn Jährchen gedauert hat, bis die Robotcowboys, im Jahr 2095, erneut in unsere Dimension zurückgekehrt sind!”
Claudia Vega:
“Ja, was soll man davon halten? Diese Phantombanditen sind unbelehrbar, man sollte sie einfach alle ausrotten!”
Colt:
“Wow, mit solchen Aussagen wäre ich an Ihrer Stelle mal lieber verdammt vorsichtig, Miss Vega! Hier gleich einen Genozid zuverlangen, halte ich persönlich für absolut keine gute Idee! Egal was auch immer die Outrider Ihnen persönlich oder ihrer Familie während des Krieges vielleicht angetan haben, aber ganz so einfach pauschalisieren lässt sich die ganze Geschichte nun auch wieder nicht! Man muss hier mal ganz klar zwischen den Phantomwesen und den Outridern unterscheiden. Das eine hat nur bedingt etwas mit dem anderen zu tun!
Die Phantomwesen, also die einfache Bevölkerung in der Phantomzone, sind eigentlich ganz friedfertige Wesen, die absolut nicht an irgendwelchen Konflikten mit uns interessiert sind - das muss man zu ihrer Verteidigung mal ganz deutlich sagen. Die wollen auch einfach nur, genauso wie wir, in Ruhe und Frieden ihr Leben leben - so wie sie es für sich, für richtig halten.
Die Krawallbrüder, das sind hauptsächlich die Outrider! Und die wurden, abgesehen von ein paar Machtbesessenen Intriganten die in der Hierachie des weitreichenden Machtapparates in der Phantomzone ziemlich weit oben stehen, künstlich gezüchtet und fürs Kämpfen regelrecht abgerichtet. Hauptsächlich mit den Brüdern - haben wir ständig Probleme und noch die eine oder andere Rechnung offen, ich sag da zum Beispiel nur: Jesse Blue, diese miese Ratte!
Aber weshalb die Outrider nun, nach wie vor, auf ihren ständigen Raubzügen bei uns immer wieder alle möglichen Rohstoffe abgreifen, das hat dazu noch einen ganz pragmatischen Grund!
Claudia Vega:
“Ach, ja! Und der wäre, Mister Wilcox?”
Colt:
“Nun, wie soll ich es ausdrücken? Die Phantomwesen versuchen mit den Rohstoffen, die ihnen die Outrider aus unserer Dimension beschaffen,hauptsächlich das Überleben ihrer eigenen Dimension zusichern!”
Fireball:
“Es ist leider wahr! Für diesen Umstand sind vor allem die “Herrscher der Phantomzone” verantwortlich. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann sind das eigentlich so eine Art höhere Wesen - etwas, das wir Menschen als »Götter« bezeichnen würden.
April:
“Richtig! Die Gestalt dieser Wesen besteht hauptsächlich aus einer Art lebendiger Energie, die, wie wir am Beispiel von Nemesis exemplarisch gesehen haben, sich ohne weiteres in alle Arten von künstlich geschaffenen Körpern oder Supercomputern transferieren lässt.
Die “Herrscher” sind, wie aus den Erzählungen von diesem Mönch Arcanus damals meinem Vater gegenüber recht schwer heraus zu hören war, seit Anbeginn der Zeit in ständige Machtkämpfe miteinander verstrickt. In der weit zurückliegenden Vergangenheit ließen sie diese häufig durch ihre äußerst zahlreichen Anhänger austragen.”
Colt:
“Ich möchte da jetzt niemandem einen Vorwurf machen! Aber gerade junge Leute sind für sowas leider immer sehr empfänglich! Du bist noch auf der Suche nach Deinem Platz in der Welt und suchst nach Herausforderungen und Anerkennung im Leben. Andere Gründe, wie die soziale oder wirtschaftliche Situation, spielen auch noch mit rein - aber ich will hier jetzt nicht zu weit ausholen - nur das ist es doch, weswegen leider immer wieder junge Leute in die Fänge von diesen Seelenfängern geraten - egal wie man sie jetzt nennen mag.
April:
“Dem Mächtigsten unter den Herrschern gelang es schließlich, die Herrschaft über die gesamte Phantomdimension an sich zu reißen und wichtige Positionen mit seinen Günstlingen zu besetzen, so etablierte sich die Riege der Phantomkommandanten. Diese »verachtenswerten« Phantomwesen sind hauptsächlich die Stiefellecker des jeweils aktuellen Dimensionsherrschers. Nemesis stand ganz in dieser Traditionslinie. Er war zu seiner Zeit übrigens nicht der einzige, aber der mächtigste und er ist auch nicht der Letzte!”
Fireball:
“In der Phantomzone führte das ganze Gekämpfe jedenfalls dazu, dass sämtliche Ressourcen dieser Dimension in zahllosen Kriegen sinnlos verschwendet wurden. Und dieser Zustand hält bis heute noch an. Die Phantomwesen, fürchten sich, trotz ihres hohen technologischen Standes, der unserer menschlichen Zivilisation nach wie vor weit überlegen ist, zu sehr vor der Grausamkeit der “Herrscher”. Deshalb fügen sie sich ihnen auch so unterwürfig.
Diese Informationen konnten aus zahlreichen Dokumenten, die in den Überresten der Outrider Siedlung auf Yuma gefunden wurden, rekonstruiert werden. Sie können sie auch alle in der Nationalbibliothek einsehen. Jedenfalls hat das unser bisheriges Bild das wir von den Phantomwesen und speziell von den Outrider hatten in den letzten Jahren etwas verändert. Nichts desto trotz legitimiert uns das Selbstverteidigungsrecht, das wir uns gegen diese ständigen Angriffe der Outrider mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, zur Wehr setzen.”
Colt:
“Die aktuelle Oberindianerin bei den Outridern heißt übrigens Metthusa. Ich habe mir sagen lassen, der Lady tritt man besser nicht unter die Augen, ansonsten kann man besser gleich sein Testament machen! Metthusa verlässt die Phantomzone offensichtlich auch nie, weil sie sich zu sehr um ihre eigene Sicherheit fürchtet, wie es heißt. Selbst in der Phantomzone weiß niemand, wo sich ihr Hauptquartier, das die Gestalt so eines wandelnden Tempels haben soll, gerade befindet - da sich die Gute nie zweimal am selben Ort aufhält. Sie ist immer auf dem Sprung.
Die Überfallkommandos der Outrider, die aus den sogenannten Wranglern, also den Typen in den erdfarbenen Kampfanzügen mit dem schmalen Helm, und Fieslingen, die Typen in den türkisfarbenen Uniformen mit dem runden Helm, bestehen, werden bei ihren “Raubzügen” derweil weiter von ihren Geschwaderführern kommandiert. Hin und wieder trifft man da auch wieder auf alte Bekannte, wie zum Beispiel Gattler, die Klapperschlange.
Der zeigt sich der neuen Oberchefin gegenüber auffällig unterwürfig - vermutlich weil er sich davor fürchtet erneut in Ungnade zu fallen. Ich möchte nicht wissen, was Nemesis damals mit ihm angestellt hat, aber Gattler muss nach seiner Niederlage bei Madison Wells (siehe Episode “Das Alaklit”) ganz schön ordentlich durch die Mangel gedreht worden sein - wenn sie verstehen was ich meine, was ich meine!”
Claudia Vega:
“Durch aus!”
Colt:
“Bei ihrem aktuellen Feldzug haben die Outrider offensichtlich ihre Anfangsstrategie aus dem 1. Outrider Krieg auch etwas verfeinert. Statt mit großen Truppenkontingenten, operieren sie hauptsächlich mit kleinen Kommandoeinheiten und natürlich ihren Renegades als Trumpfkarten. Was ihre Operationsbasen betrifft, da sind sie, wie man schon vor 12 Jahren gesehen hat, nach wie vor Meister der Tarnung und Täuschung - die Outrider verstecken sich nach wie vor gerne hauptsächlich Unterirdisch! Neu ist allerdings, dass sie offensichtlich schlagkräftige Eliteeinheiten ausgebildet haben. Dazu gehören beispielsweise die berüchtigten Deathculas!”
Claudia Vega:
“Die Drakulas des Todes, klingt ja furchtbar!”
Colt:
“Das sind diese Brüder auch! Diese Einheit kam erstmals 2095 beim Angriff auf das Hauptquartier des Kavallerie Oberkommandos auf Yuma zum Einsatz. Mit dieser gezielten Überraschungsaktion läuteten die Outrider vor zwei Jahren den Beginn des 2. Outrider Krieges ein. Dabei haben sie uns ziemlich ordentlich mit heruntergelassenen Hosen erwischt!”
April:
“Mein Vater und mehrere hochrangige Generäle wurden damals bei der Aktion gezielt getötet. Genauso Saber Rider! Unser hochgeschätzter ehemaliger Anführer. Saber war, wie ich, damals mehr rein zufällig vor Ort als der Angriff losging, aus diesem Grund waren auch beide in Zivil. Ich wurde durch die Explosion einer Paketbombe, die das Büro meines Vaters zerstörte, und Daddy dabei tötete ebenfalls schwer verletzt.”
Fireball:
“Saber gelang es daraufhin, April aus dem vollkommen verwüsteten Gebäude zu retten und in die Obhut eintreffender Rettungskräfte zu übergeben. Doch dann wurde er, hinterrücks, von einem dieser Deathculas niedergeschossen. Der wurde daraufhin von Colt, der im selben Moment mit mir zusammen vor Ort eintraf, in die Phantomzone zurückgeschickt. Ich versuchte dem Säbelschwinger noch zu helfen, aber es war bereits zu spät. Saber sah mich daraufhin mit einem Blick an, so als wüsste er, dass es gleich mit ihm zu Ende geht. »Sieht nicht gut aus, was Fire…?« sagte er noch. Worauf ich nur deutlich wortlos nickte. Darauf ergriff Saber meine Hand, wobei er mich deutlich ansah. »Du kriegst das schon irgendwie hin, ich vertraue Dir!« mit diesen Worten hauchte er sein Leben aus. In der Folge der Ereignisse waren dann sowohl die Kavallerie als auch wir Star Sheriffs, erstmal mehrere Monate vollkommen handlungsunfähig.
Aber das war gerade unser geringstes Problem. Denn wir alle dachten, April überlebt das Ganze auch nicht! Sie kämpfte mit dem Sensenmann buchstäblich um ihr Leben. Man musste sie, auf Grund der Schwere ihrer Verletzungen, für längere Zeit in ein künstliches Koma versetzen. Ich war ehrlich gesagt ziemlich verzweifelt. Sie so sehen zu müssen und ihr in keinster Weise irgendwie helfen zu können und auf die Ärzte vertrauen zu müssen. Das setzte mir sehr zu! Bevor der Vorgang eingeleitet wurde, gab es noch einen kurzen Moment, in dem April für ganz kurze Zeit noch bei klarem Bewusstsein war. In dem Moment versprach ich ihr, dass ich sie heiraten würde, wenn sie das alles übersteht! Ich weiß bis heute nicht, inwieweit ich in dem Moment zu ihr durchgedrungen bin.”
April:
“Ich kann es Dir leider auch nicht sagen, Fire! Ich hatte in dem Moment offensichtlich sowas wie eine Nahtoderfahrung! Ich stand an der Schwelle zum Jenseits mit meinen Eltern zusammen. Mom hatte sich bei Daddy untergehakt. Die beiden waren im Begriff, unsere Welt zu verlassen, wozu sie auch mich auch einluden. Doch plötzlich stand Saber Rider vor mir und hielt mich zurück. Saber sah mich ernst an und sagte deutlich: »April, ich weiß dass Du mir immer absolut vertraut hast und Du widerspruchslos alles getan hast, worum ich Dich jemals gebeten habe! Also höre mir bitte jetzt genau zu - auch wenn ich weiß, dass es Dir gerade sehr schwerfällt! Aber Du darfst auf keinen Fall auf dieses Licht, dass Du dort drüben siehst und wo ich gleich hingehen werde, zu gehen! Deine Zeit ist noch nicht so weit! Dein Lebensweg liegt noch in dieser Richtung, dort auf der anderen Seite der Dunkelheit. Dort ist jemand, der auf Dich wartet und den Du noch sehr brauchen wirst! Vertrau mir!« Daraufhin verabschiedete sich Saber Rider von mir und ging auf das Licht zu.” Fängt an, bitterlich zu schluchzen.
Fireball:
Leistet seiner Ehefrau Beistand, indem er sich neben sie setzt und ihr ein Taschentuch reicht. April schnäuzt sich kräftig, daraufhin nimmt Fireball sie in den Arm und hält sie im Arm. Der kleine Junge, der auf der Eckbank neben Colt sitzt, schaut die Beiden daraufhin etwas fragend an. Fireball gibt ihm hierauf ein wortloses Zeichen, womit er ihm zu verstehen gibt dass alles »okay« ist. Worauf der Junge stumm nickt und weiter auf seinem Platz sitzen bleibt, wobei er einen Stoffhund, denn er die ganze Zeit bei sich hat, in den Arm nimmt und an sich drückt. “Ja das klingt ganz nach unserem großen Säbelschwinger. Und es war Dein Ansporn, Schatz! Denn daraufhin erholte sich April recht schnell wieder und kämpfte sich den beschwerlichen Weg zurück ins Leben. Ich unterstützte sie dabei, so gut es mir möglich war. Das war vermutlich die schwierigste Zeit, die wir miteinander jemals durchgestanden haben. Während der ganzen Reha gab es etliche Höhen und Tiefpunkte. Aber wir haben es schließlich gemeinsam geschafft! Am Ende konnte April ihren Dienst als Star Sheriff wieder aufnehmen. Und ein Jahr später, im Oktober 2096, haben wir dann auch wirklich geheiratet!”
Claudia Vega:
“Das klingt wirklich vollkommen romantisch mit Ihnen beiden!”
April:
Lächelt, wobei sie den Jungen auch kurz ansieht. Der ihr daraufhin einen ausgestreckten Daumen nach oben zeigt, was April mit einem kurzen Zwinkern erwidert. Woraufhin der Junge kurz nickt. “Nur sehr viel Zeit für die Flitterwochen blieb uns Turteltäubchen, allerdings nicht gerade!”
Fireball:
“Korrekt! Beim Kavallerie Oberkommando war man gerade dabei, sich zu reorganisieren und zurück zuschlagen. Das Kommando hatte König Jarre so lange kommissarisch übernommen. Aber die ruhmreichen Streitkräfte von Jarr krochen, wie die Kavallerie Grenzfriedenstruppen inzwischen ordentlich auf dem Zahnfleisch daher.
April, Colt und ich entschlossen uns daraufhin, unsere glänzenden Silbersterne nun doch nicht an den Nagel zu hängen - was wir vor der Rückkehr der Outrider eigentlich vorgehabt hatten. Am Grab von Saber Rider legten wir daraufhin gemeinsam ein Versprechen ab: Dass wir Star Sheriffs bleiben würden und egal was noch kommen sollte, dass wir für die Werte, die uns auszeichnen, einstehen.”
Claudia Vega:
“Sehr heroisch! Ich muss gestehen, ich kenne mich jetzt nicht so gut mit dem Codex militärischer Spezialkräfte aus, aber von welchen Werten sprechen Sie jetzt speziell? Tapferkeit und Ehre?”
Fireball:
“So ungefähr! Eher die Treue zu sich selbst, Freundschaft und die Bereitschaft - die Herausforderungen, die sich einem in den Weg stellten, bei den Hörnern zu packen!
Seither bin ich jetzt der Anführer unseres kleinen Teams, wobei mir Colt und April immer zur Seite stehen. Gemeinsam haben wir seither jede Herausforderung gemeistert!”
Colt:
“Tatkräftig unterstützt werden wir zusätzlich noch durch: Ramrod 3!”
Claudia Vega:
Sieht Colt überrascht an. “Ramrod 3?” Worauf der kleine Junge ebenfalls deutlich grinst.
Fireball:
“Ja Miss Vega, das ist jetzt kein Witz! Der Friedenswächter bekam noch mal ein komplett neues Upgrade. Unter anderem wurde er dabei mit einer von diesen hoch entwickelten Künstlichen Intelligenzen aufgerüstet. Diese macht es möglich, dass Ramrod seither als lebendiger Transformer mit uns als Team zusammenarbeitet.
Ramrod:
Stimme aus dem Hintergrund “Ich wünsche allen einen guten Abend! Ich halte mich hier auf Bereitschaftsmodus, aber ich bin ganz Ohr, falls sie Fragen an mich hätten, Miss Vega! Übrigens sehen sie noch viel hübscher aus, wenn man sie so live und nicht nur im Fernsehen sieht!”
Colt:
“Da staunen Sie jetzt Bauklötze, was Miss Vega?”
Claudia Vega:
“Ich fühle mich sehr geschmeichelt!”
Colt:
“Aber passen sie auf, nicht dass er sie gleich noch nach ihrer Telefonummer fragt!”
Fireball:
”Mittels der nachgebesserten »Challenge-Phase-Technologie« kann Ramrod sogar noch seine Größe von 50 Metern auf 2 Meter verkleinern, wodurch er mit Menschen generell auf Augenhöhe interagieren kann. Aber um das zu demonstrieren, müssten wir alle eben nach draußen gehen, sonst schrumpfen wir nämlich mit!”
Claudia Vega:
“Danke, vielleicht heben wir uns das Highlight für den Schluss auf!”
Fireball:
“Ich muss ja zugeben, dass ich anfänglich äußerst skeptisch war. Mir wäre ein Mensch, der die Satteleinheit von Saber Rider bedient, das sind die Maverick Aufklärungssysteme, lieber gewesen! Aber Ramrod hat uns sehr schnell eines Besseren belehrt. Ich könnte mir inzwischen keinen besseren Kumpel als ihn vorstellen.”
Claudia Vega:
“Liebe Zuschauer, wir machen hier jetzt erstmal eine kurze Werbepause und danach geht's noch spannend weiter! Also bis gleich bei: »Mittendrin«!"
Professor Doktor Harry Cash:
“Willkommen zu einer neuen Ausgabe von »Cash's Universum«, verehrte Zuschauer! Hier bei uns im Neuen Grenzland, hat sich in den letzten 12 Jahren ja so einiges verändert. Die Hauptwelt unserer Weltraumnation ist ja nach wie vor der Planet Yuma, der im System von Andromeda, also der unmittelbaren Nachbargalaxie, zum Milchstraßensystem liegt.
Vor zirka 80 Jahren kamen die ersten Siedler auf Yuma an und ließen sich auch sofort hier nieder. Auch wenn der Planet damals noch alles andere als lebensfreundlich war. Dass Yuma heute so aussieht wie er ist, das wurde erst im Laufe der Zeit durch intensiviertes Terraformings erreicht.
Aber unsere “Gründerväter” hatten gewissermaßen auch gar keine andere Wahl, als hier zu bleiben und sich von Yuma aus im nahen Umkreis auszubreiten. Denn der Weg zurück zur Erde war schwierig und mit enormen Gefahren verbunden. Vor allem die erste Generation von Hyberantrieben, welche den Raum technologisch soweit verkrümmen können, dass man sich tatsächlich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen kann, waren zum damaligen Zeitpunkt noch alles andere als wirklich ausgereift. Vor allem waren sie ganz schöne Energiefresser. Der Energieverbrauch stand damals noch in keiner Weise in Relation zur Leistung. Deshalb wurde damals auch noch mit allem möglichen herumexperimentiert.
Die abenteuerlichsten Konstruktionen wurden damals entwickelt, wie zum Beispiel Segel, mit denen man »Sonnenwind Partikel« einzufangen versuchte, um sie wie bei einem Segelschiff in früheren Jahrhunderten als Antriebsenergie zu verwenden - in der Theorie eine durchaus plausible Möglichkeit, in der Realität allerdings schwierig umzusetzen. Heutzutage sind interstellare Reisen für uns längst alltäglich geworden. Zu verdanken haben wir diesen Quantensprung, den unsere technische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten hingelegt hat, vor allem unseren »Freunden« aus der Phantomzone. Denn die Dimensionssprung-Technologie, welche die Outrider verwenden, lässt sich im kleineren Maßstab dazu verwenden, um von einer Galaxie zeitnah in eine andere zu gelangen.
Vor allem hierdurch war der große Zustrom an neuen Siedlern, durch den sich das Neue Grenzland in den letzten Jahren so extrem weiter ausgedehnt hat, überhaupt erst möglich. Unsere Weltraumnation erstreckt sich aktuell über ungefähr 80 Galaxien, die durch eine riesige Freihandelszone miteinander verbunden sind und wo die Continentals als Zahlungsmittel dienen.
Man sieht also mal wieder: Krieg kann auch durchaus auch seine guten Seiten haben - wenn sie die Entwicklung einer Gesellschaft positiv voranbringt!”
Claudia Vega:
“Willkommen zurück, liebe Zuschauer! In meiner Sendung »Mittendrin« bin ich heute zu Gast beim Team der Ramrod Equalizer Unit! Die drei Star Sheriffs, Mister Bill Wilcox sowie Mister und Misses Eagle-Hikari, haben mir bereits einige Einblicke gewährt, wie sich ihr Leben in den vergangenen zwölf Jahren, seit dem Ende des 1. Outrider Krieges, verändert hat. Ich bin schon sehr darauf gespannt, was sie mir noch weiter zu erzählen haben!
Nun habe ich aber eine allgemeine Verständnisfrage an Sie Drei und hoffe, dass Sie sie mir beantworten können!”
Fireball:
“Kommt darauf an, was Sie wissen möchten, Miss Vega! Sie werden sicher verstehen, dass wir allzu private Dinge nach Möglichkeit für uns behalten - obwohl wir hier schon so recht offen aus dem Nähkästchen geplaudert haben!”
Claudia Vega:
“Ganz so heikel wird es sicher nicht werden! Da kann ich Sie beruhigen, Mister Eagle-Hikari.
Nun, das Kavallerie Oberkommando, ist ja bekanntermaßen nicht nur das Militärische Oberkommando, sondern auch die oberste Sicherheitsbehörde unserer Weltraumnation. Aus diesem Grund sind dem KOK nicht nur die Kavallerie Grenzfriedenstruppen und die Streitkräfte des, seit 13 Jahren mit uns verbündeten, Königreichs Jarr, sondern zusätzlich auch sämtliche Sicherheitsdienste unterstellt. Wie sind die Star Sheriffs in dieses System nun eigentlich genau einzuordnen?”
Fireball:
“Nun, wir Star Sheriffs füllen gewissermaßen eine Doppelrolle aus! In der Praxis muss man hier sogar zwischen drei verschiedenen Gruppen unterscheiden, die alle unter der Bezeichnung »Star Sheriffs« zusammengefasst sind.
Einerseits ist das Star Sheriff Corps nach wie vor eine der schlagkräftigsten militärischen Spezialeinheiten, auf welche das Kavallerie Oberkommando im Kampf gegen die Outrider zurückgreifen kann. In dieser Funktion führen sie nach dem Vorbild der traditionsreichen Ranger Einheiten Kommandooperationen aus. Wobei sie in kleinen, mobilen, bestens ausgestatteten und trainierten Gruppen offensiv nach der sogenannten Handstreichtaktik vorgehen - das bedeutet, aus dem Hinterhalt oder unter Ausnutzung des Überraschungs-Effektes zuzuschlagen. Diese Missionen werden entweder in Eigenregie ausgeführt oder erfolgen als Voraus- oder Unterstützungsoperationen für die Kavallerie Grenzfriedenstruppen. Alternativ führen die Star Sheriff auch langwierige Aufklärungsmissionen durch. Wobei sie entweder offen oder verdeckt und dazu noch häufig hinter feindlichen Linien bestimmte Objekte oder Personen auskundschaften.
Gleichzeitig dienen Star Sheriffs aber auch der Sicherheit des Neuen Grenzlandes, als Spezialagenten, wobei ein Großteil der zivilen Bundespolizei angehört, während ein relativ kleiner Teil dem Inlandsgeheimdienst unterstellt ist. Daher befassen sich Star Sheriffs im Auftrag des Justizministeriums beispielsweise mit: Verstößen gegen Bundesgesetze, der Strafverfolgung von Gewaltverbrechen aller Art und flüchtigen Gesetzlosen sowie der strafrechtlichen Bekämpfung von verbrecherischen Machenschaften durch Industriekonzerne, kriminelle Unterwelt-Organisationen oder korrupten Politikern und anderen hochrangigen Mitgliedern der Gesellschaft die ihre Machtposition und ihren Einfluss dazu missbrauchen um sich am System zu bereichern oder ihre eigenen Interessen zum Schaden des gemeinwohls gewaltsam durchzusetzen versuchen. Den Abteilungen des Inlandsgeheimdienstes fallen vor allem die Spionageabwehr und Terrorismusbekämpfung zu.
Aufgrund dieser Doppelrolle und dem Dienst, den wir unserer Weltraumnation damit leisten, begreift sich das Star Sheriff Corps als »elitär«!”
Colt:
“Dieser Umstand ergab sich übrigens aus der Tatsache, dass es in vielen Gebieten im Neuen Grenzland, vor allem in den Peripherie Regionen, häufig heute noch zugeht wie zu Zeiten des Wilden Westens. Vor allem durch die rasante Ausdehnung haben staatliche Institutionen wie das Innen-, Justiz- oder Schatzministerium da häufig ihre Schwierigkeiten mitzuhalten. Aufgrund von fehlendem Personal und nicht vorhandener Infrastruktur können sie sich nicht in dem Maße etablieren, wie sie sollten, um ihre Strukturen aufzubauen. In der Praxis sieht das so aus, dass die Zuständigkeit eines Sheriffs, wenn es denn einen gibt, häufig schon an der Stadtgrenze endet oder ein einzelner Marshall, die den Gerichtsbezirken unterstellt sind und eigentlich für die Verfolgung steckbrieflich gesuchter Krimineller zuständig sind, häufig einen riesengroßen Bereich alleine abzudecken haben. In diesen Fällen entstehen zwangsläufig rechtsfreie Räume, die nicht nur von den Outridern sondern von allen möglichen Gruppen gerne ausgenutzt werden. Wer nur über genügend Geld oder Einfluss verfügt, hat hier häufig das Sagen - und das nutzen diese Individuen beziehungsweise Gruppen, häufig zum Leidwesen der »einfachen« Bevölkerung, gerne zu ihrem eigenen Vorteil aus - vor allem wenn es darum geht, sich auf Kosten anderer in irgendeiner Weise zu bereichern.
Um da nicht komplett zwischen die Räder zu geraten, heuern die Menschen in diesen Gebieten leben häufig entweder bezahlte Revolvermänner, die hier häufig ihre Dienste anbieten, zu ihrem Schutz an oder sie organisieren sich in bewaffneten Selbstschutz-Milizen um der vorherrschenden Willkür etwas entgegensetzen zu können. Wobei man allerdings anmerken muss, dass die Grenzen zwischen ordentlichen Freiheitskämpfern, denen rein reich um ihre Sache geht, und Outlaws, die das wieder nur ausnutzen, um Angst und Schrecken zu verbreiten, häufig sehr fließend sind. Gerade diese Milizionäre sind häufig recht raue Gesellen, die vor allem durch einen übermäßigen Hang zu übertriebener Brutalität von sich reden machen. Aber auch diese selbsternannten Revolverhelden sind häufig mit sehr großer Vorsicht zu genießen, da sie ihre Dienste gerne mal auf beiden Seiten anbieten - um die Seiten gegeneinander auszuspielen und doppelt abzukassieren.
Um da der Lage wieder Herr zu werden und Recht und Ordnung so durchzusetzen wie es eigentlich sein sollte, wird häufig die Kavallerie entsandt! Aus diesem Grund werden im Neuen Grenzland die Kavallerie Grenzfriedenstruppen neben Verteidigung und Katastrophenhilfe auch im Law Enforcement Bereich sowie dem staatlichen Gesundheitswesen eingesetzt - dazu gehören zum Beispiel der Rettungsdienst und Krankenhausbereich.”
Claudia Vega:
“Aha, okay! Jetzt verstehe ich die Zusammenhänge! Und welche Aufgaben übernimmt hierbei die Ramrod Equalizer Unit?”
Fireball:
“Nun! Wir werden häufig mit den »besonders schwierigen« Fällen betraut! Hierbei decken wir die komplette Bandbreite ab: Von militärischen Kommandoaktionen über die Unterstützung lokaler Strafverfolgungsbehörden bis hin zu Geheimdienstlichen Angelegenheiten.”
Claudia Vega:
“Okay, können Sie das alles wirklich zu viert so stemmen? Also sie Drei und Ramrod?”
Colt:
“Zugegeben nicht ganz! Seit dem Tod von Saber Rider fehlte uns vor allem ein Datenanalytiker, der auch über einsatztaktische Erfahrung verfügt! Aber das Problem hat sich seit kurzem erledigt!”
Claudia Vega:
“Okay! Bedeutet das etwa, Sie haben noch ein weiteres Crewmitglied - das Sie mir bisher vorenthalten haben?
Colt:
“Nicht ganz! Er sitzt schon die ganze Zeit brav neben mir! Sag mal Howdy, Spezi!”
Spezial:
“Hallo! Mein Name ist Spezial und ich bin 6 Jahre alt.” Der kleine Junge, der die ganze Zeit neben Colt auf der Eckbank sitzt, winkt kurz in die Kamera, woraufhin April und Fireball ihm deutlich zunicken. Worauf der Junge etwas verschmitzt grinst.
Claudia Vega:
“Wie? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Dieser Knirps …”
Spezial:
Bei diesen Worten verfinstert sich Spezials Gesichtsausdruck plötzlich schlagartig. Bevor er allerdings wutentbrannt aufspringen kann, er ballt bereits deutlich die Fäuste, räuspert sich April lautstark. Worauf Spezial in der Bewegung anhält und die hübsche Blondine hierauf ziemlich böse ansieht.
Worauf April den Jungen ihrerseits mit einem strengen Blick deutlich ansieht, wobei sie sich langsam von ihrem Platz erhebt. Dabei stemmt sie ihren linken Arm in die Hüften und macht mit der rechten Hand wortlos eine unmissverständliche Geste in die Richtung des Jungen, die bedeutet: “Komm her, mein Freund und zwar auf der Stelle!” Spezial zieht darauf deutlich den Kopf ein und kommt gesenktem Kopf zu ihr herüber, wobei er weiter finster zu Boden sieht.
April:
Mit strengem Tonfall an Claudia Vega gerichtet. “In keinster Weise, Miss Vega, um das hier in aller Deutlichkeit zu sagen! Sie entschuldigen uns bitte einen Moment!”
Claudia Vega:
Erhält von Ihrer Crew hierauf aus dem Hintergrund ein Zeichen, woraufhin ein Werbeblock eingeblendet wird.
April und Spezial verlassen derweil den Raum und gehen vor die Tür, wo sie sich in Ruhe miteinander unterhalten können. Colt und Fireball wechseln daraufhin mehrere wortlose Blicke und Gesten miteinander.
Die Moderatorin wirkt inzwischen ein wenig bedröppelt. Niemand sagt in der Zwischenzeit wirklich ein Wort. Von draußen hört man gedämpft die Stimmen von Spezial und April.
Spezial:
“Das war gemein, gemein, gemein!” Der Junge stampft mehrmals wütend mit den Füßen auf den Boden. Daraufhin verschränkt er beleidigt die Arme vor der Brust und lehnt sich rückwärts gegen die Wand, worauf er sich langsam auf den Boden hinunter gleiten lässt. Sein anfänglicher Zorn schlägt dabei immer mehr in Frustration um. Der Junge wirkt, als würde er gleich losheulen. Darauf winkelt Spezial die Beine an und stützt die Ellenbogen auf die Knie und vergräbt sein Gesicht mit der Mund- und Kinnpartie in seinen Handflächen.
April:
Sieht sich das ganze Drama inzwischen recht ungerührt an. Schließlich kniet sie sich vor Spezial hin und versucht Blickkontakt mit dem Jungen zu bauen. Der Junge weicht ihren Blicken zunächst aus. “Spezial, schau mich bitte an!” fordert April in ruhigem Tonfall. Worauf der Junge schließlich zu ihr hoch sieht, wobei er die Lippen deutlich schmal zieht. Daraufhin legt April ihm die Arme auf die Schultern und schlägt einen deutlichen, aber eher neutral gehaltenen Tonfall in der Stimmlage an, während sie mit dem Jungen redet: “Tiger, ich kann Dich wirklich absolut verstehen! Mir hat das auch gerade überhaupt nicht gefallen, was Miss Vega gerade über Dich gesagt hat, das kannst Du mir glauben! Aber das ist jetzt trotzdem kein Grund, hier so auszuflippen! Wir haben doch schon häufiger darüber geredet - Du weißt, dass die meisten Menschen leider immer sehr komisch auf Dich reagieren, wenn Sie Dich das erste Mal sehen!” April legt den Kopf leicht schief und sieht den Jungen verständnisvoll an.
Spezial:
“Ja!”
April:
“Was haben wir ausgemacht, was Du tun sollst, wenn das passiert?”
Spezial:
“Ruhig bleiben und - durchatmen!”
April:
Die hübsche Blondine nickt deutlich. April leitet Spezial daraufhin in der Atemtechnik an.
Spezial:
Der Jungel gibt daraufhin seine angespannte Körperhaltung nach mehreren Minuten auf. Daraufhin sieht er April mit einem recht emotionslosen Gesichtsausdruck von unten her an.
April:
“Geht’s Dir jetzt wieder besser, Tiger?”
Spezial:
Nickt ganz langsam. “Ich mag es nicht, wenn Du böse auf mich bist, Mommy!”
April:
Lächelt mild. “Das bin ich Dir nicht, Tiger! Glaube mir, ich kenne das Gefühl nur zu gut. Wenn man so geistig frühreif ist, wie ich es war, als ich mich in Deinem Alter befand, dann hat man auf die Welt um sich herum auch eine vollkommen andere Sichtweise, weswegen man die Reaktionen der Menschen häufig nicht wirklich versteht.” April geht daraufhin einen Schritt zurück und hilft, Spezial dabei aufzustehen. “Mommy, regelt das! Verlass Dich drauf, Spezi, ich nehme mir diese komische Tante gleich sicher nochmal ordentlich zur Brust!”
Spezial:
Der Junge lächelt daraufhin ein klein wenig. Darauf geht er langsam einen Schritt auf April zu. Die lässt daraufhin zu, dass der Junge seine Arme um sie legt. Spezial legt daraufhin seinen Kopf an Aprils Brust und flüstert leise: “Habe Dich lieb, Mommy!”
April:
Nimmt Spezial daraufhin ebenfalls in den Arm und drückt den Jungen sanft an sich. “Ich habe Dich doch auch lieb, Spezi!” April gibt dem Jungen daraufhin einen Kuss auf den Scheitel. “Können wir wieder reingehen?”
Spezial:
Nickt deutlich. Daraufhin löst er sich von April, worauf die beiden wieder die Wohnküche betreten. Spezial setzt sich daraufhin wieder auf seinen Platz auf der Eckbank, wobei er direkt seinen Stoffhund wieder in den Arm nimmt. Gedankenverloren streichelt er dem Stoffhund über den Kopf und gibt ihm einen Kuss. Daraufhin beobachtet er wieder aufmerksam das weitere Geschehen.
Fireball und April:
Tauschen derweil wortlos mehrere Gesten und Blicke miteinander aus. Woraufhin Fireball schließlich nickt.
Claudia Vega:
Erhält von ihrer Crew daraufhin ein Zeichen aus dem Hintergrund, dass sie wieder auf Sendung sind. “Ja, liebe Zuschauer, da sind wir wieder nach dieser einmaligen Enthüllung! Das jüngste Teammitglied der Ramrod Equalizer Unit ist demnach ein sechsjähriger Junge namens Spezial.”
Colt:
“Ja, Spezi ist ein absolut waschechter Junior-Star Sheriff, vom Scheitel bis zur Sohle! Original mit Ausweis und Dienstmarke. Wobei das Wort »Junior« in seinem Fall gewissermaßen noch eine zweite Bedeutung hat!”
Claudia Vega:
“Das müssen Sie mir jetzt bitte genauer erklären!”
Fireball:
“Nun, Spezial ist unser Adoptivsohn! Von Rechtswegen her sind April und ich seine offiziellen Eltern!”
Spezial:
Nickt ganz deutlich.
Fireball:
“Spezi sieht aber nur rein äußerlich so aus, wie ein Kind von sechs Jahren. In Wahrheit ist er ein sogenannter Retoid! Der Ausdruck leitet sich von dem Begriff »Retorten Android« ab. Hierbei handelt es sich um ein künstlich geschaffenes Hybridwesen, eine Mischung aus humanoidem Klon und Androiden, das zusätzlich dann noch mit besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet wurde, mit denen er uns tatkräftig unterstützt.”
April:
“Sein Wesen setzt sich, um es genau zu nehmen, aus zwei Komponenten zusammen: Einem menschlichen und einem maschinellen Teil. Diese beiden Komponenten ergänzen sich gewissermaßen gegenseitig.
Sein Name ist übrigens ein Akronym, das aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen Sébastian Pascal Emile Zacharie Ignace André Louis gebildet wird, damit haben wir die sperrige Typenbezeichnung die sich eigentlich dahinter verbirgt umgedeutet. Wir nennen unsern Filus aber häufig entweder »Spezi«, was in seinem Fall eine Koseform von Spezial ist, oder »Tiger«, da ich finde, dass sich Spezial häufig wie ein kleiner Tiger verhält: Er ist mutig, abenteuerlustig, verspielt, verschmust und wissbegierig, wobei er häufig still aufmerksam alles beobachtet was um ihn herum passiert. Er kann aber auch ganz schön wild werden, wie sie sicher schon gemerkt haben - wobei das eben aber noch recht harmlos war. Eigentlich ist Spezi auch ganz pflegeleicht - er stellt keine großen Ansprüche und ist schon mit Kleinigkeiten zu begeistern.
Das Wichtigste für Spezi ist, dass wir für ihn da sind - wir sind gewissermaßen seine Familie. Und das Allerwichtigste: Dass man ihn so annimmt wie er ist!
Er bemüht sich auch immer sehr, die ihm gestellten Aufgaben mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen.
Das er sich körperlich in diesem Entwicklungsstadium befindet, so wie Sie ihn gerade vor sich sehen, kommt daher: Weil sein genetischer Entwicklungsprozess unterbrochen wurde! Er altert daher auch nur sehr langsam. Da Spezial auf Grund dessen, an der Bruchkante zwischen Adoleszenz und Pubertät, festhängt, bleibt er höchstwahrscheinlich zumindest körperlich für immer ein Kind, während sich sein menschlicher Verstand kontinuierlich weiterentwickelt. Sein Gehirn ist auch mit einem sich selbst weiterentwickelnden Hochleistungscomputer vernetzt, wodurch er eine ganze Menge mehr an Informationen in Form von Sinneseindrücken oder digitalen Informationen erfassen und verarbeiten kann, als wir das könnten.
Seine kindlichen Wesenszüge, die bei ihm vor allem nach recht aufregenden Erlebnissen noch deutlich ausgeprägter hervortreten, resultieren ebenfalls aus dem Umstand seiner unterbrochenen Entwicklung. Sie sind aber auch als eine Art »Selbstschutzmechanismus« anzusehen. Aus dem Grund hat er auch immer seinen Strolchi, das ist der Stoffhund, den er gerade im Arm hält, dabei.”
Claudia Vega:
“Okay! Dann muss ich mich dann wohl in aller Deutlichkeit bei Dir entschuldigen, Spezial! Ich wollte Dich auf keinen Fall irgendwie beleidigen.”
Spezial:
Tauscht erst einen wortlosen Blick mit Fireball und April aus, die ihm daraufhin deutlich zu nicken, dann dreht er Claudia Vega den Kopf zu und sie die Moderatorin direkt an: “Angenommen!” Spezial erhebt sich mit seinem Strolchi im Arm von seinem Platz und streckt Miss Vega daraufhin über den Tisch hinweg die Hand hin. Welche diese ergreift und feste schüttelt. Daraufhin grinst Spezial leicht verschmitzt und setzt sich wieder auf seinen Platz zurück.
Fireball:
“Spezials Ursprung geht übrigens auf ein Supersoldaten-Zuchtprogramm des Kavallerie Oberkommandos mit der Bezeichnung »Projekt X-99« zurück.”
Claudia Vega:
“Okay! Klingt ja fast danach, als hätte man versucht, die Outrider zu kopieren.”
Fireball:
“So ungefähr! Nach dem Tod von Commander Eagle sowie mehreren langjährigen Angehörigen des Generalstabes agierte man in der Führungsetage des Kavallerie Oberkommando in der Folge recht kopflos. Vor allem da Herren Generäle, die jetzt am Drücker waren, größtenteils einfach noch zu unerfahren und mit der Situation schlichtweg überfordert waren. Allgemein herrschte die Angst, dass man komplett die Kontrolle über das Neue Grenzland verlieren könnte!
Woraus wiederum einige Entscheidungen resultieren, die sich im Nachhinein betrachtet als reichlich unklug erwiesen. Die sogenannte »No-Mercy-Order«, unter der konkrete Schritte in die Wege geleitet wurden um den Konflikt mit den Outridern auf eine neue Eskalationsstufe zu heben, beziehungsweise die Realisierung von »Projekt X-99« waren nur zwei davon - von denen wir heute wissen!
Auch wenn man beim Kavallerie Oberkommando sehr um strikte Geheimhaltung bemüht war, haben die Outrider anscheinend trotzdem von der Sache irgendwie wieder Wind bekommen, vermutlich gibt es in der Zentrale nach wie vor einen Maulwurf, den die Outrider bereits seit dem zweiten Überfall dort installiert haben. Auch wenn jeder einzelne Mitarbeiter, von den ganz hohen Tieren bis hinunter zur einfachen Reinigungskraft, mehrfach auf Herz und Nieren überprüft wurde, ist uns dieser Maulwurf bisher immer wieder erfolgreich durchs Raster gerutscht. Wenn er tatsächlich existiert, dann ist er äußert raffiniert!”
Fireball:
”Vor wenigen Monaten rief uns General Sabata, der Nachfolger von Commander Eagle, in die Zentrale!”
Fireball:
Die automatische Tür schließt sich. “Da sind wir General!”
General Sabata:
“Danke, dass Sie so schnell hergekommen sind! Uns bleibt nur leider nicht viel Zeit, damit wir uns erst noch besser gegenseitig kennenlernen. Denn ich muss Sie mit einer wichtigen Mission von allerhöchster Priorität betrauen!”
Colt:
“Das hört sich aber gar nicht gut an!”
General Sabata:
“Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herum reden und direkt zur Sache kommen: Die Outrider haben Wind von »Geheimprojekt X-99« bekommen!”
April:
“»Geheimprojekt X-99«? Noch nie was davon gehört!”
General Sabata:
“Das können Sie vermutlich auch nicht, Misses Eagle-Hikari! Bei »Projekt X-99« handelte es sich um ein genetisches Zuchtprogramm - also nicht unbedingt ihr Fachgebiet!”
Fireball, April, Colt:
“Was?”
General Sabata:
"Ja, irgend so ein verrücktes Genie kam auf die vollkommen absurde Idee: Das es hilfreich wäre, wenn wir, nach dem Vorbild der Outrider, unsere eigenen Supersoldaten erschaffen würden! Diese Hybriden sollten dabei die Eigenschaften von humanoiden Klonen und Androiden miteinander kombinieren wobei alle technischen Komponenten aus organischem Material bestehen sollten, aus diesem Grund nannte man diese Wesen auch Retoiden abgeleitet von dem Begriff »Retorten Androiden«. Und da man sich im Generalstab seit der Rückkehr der Outrider aus reiner Verzweiflung an jeden Strohhalm klammert, der uns irgendwie dabei hilft, die Kontrolle über die verlorenen Gebiete wiederzuerlangen, bekam dieses Programm seine Freigabe. Bisher gelang es allerdings nur, einen einzigen lebensfähigen Prototypen zu entwickeln.”
Colt:
“Mmh, klingt ja fast so, als hätte sich da jemand von Graf Frankenstein inspirieren lassen, oder war das Doktor Dracula?”
Fireball:
“Mal davon abgesehen, dass man mit genetischen Experimenten verdammt vorsichtig sein sollte! Es hat noch nie gut getan, wenn der Mensch versucht hat, in irgendeiner Weise Gott zu spielen!”
General Sabata:
“Sie sagen es, Fireball! Bis heute unterlag dieses Programm eigentlich auch der aller höchsten Geheimhaltungsstufe. Wie die Outrider es dennoch geschafft haben, in Besitz der streng geheimen Informationen zu gelangen, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, doch vermutlich hatte da wiedermal unser Maulwurf seine Finger mit im Spiel - darauf würde ich sogar das fehlende Glied meines rechten Mittelfingers verwetten!”
April:
“Klingt plausibel, General!"
General Sabata:
“Die Sache ins Rollen gebracht hat ein verstümmelter Funkspruch, den wir vor wenigen Stunden erhielten. Dabei handelte es sich um einen Hilferuf des Laboratoriums, das sich in einer abgelegenen Gegend auf dem Planeten Alamo befindet. Der Kontakt brach kurz darauf ab und konnte seither nicht wieder hergestellt werden.
Sie begeben sich deshalb augenblicklich dorthin und überprüfen, was die Outrider von dem Labor beziehungsweise von dem Prototypen übrig gelassen haben! Sollte der Retoid noch intakt und einsatzfähig sein - dann bringen Sie ihn auf dem schnellsten Weg hierher! Ramrod hat bereits die Koordinaten und alles, was sie für diese Mission wissen müssen, in seinem System eingespeichert!”
Fireball:
“Verstanden, General!”
April:
“Sie können sich auf uns verlassen!”
Colt:
“Ja, der Zwangsurlaub ist endlich vorbei, die Ramrod Einheit sitzt wieder im Sattel! Also, auf geht's!"
General Sabata:
Grinst. “Viel Glück!”
Fireball:
“Als wir eine Stunde später auf Alamo ankamen, fanden wir bei den Koordinaten, die uns General Sabata gegeben hatte, eine unterirdische Klonfabrik vor. Die weitverzweigte Anlage erstreckte sich über mehrere Ebenen, die etliche Kilometer in die Tiefe reichten. Durch ein Sicherheitsschott war der Zugang nach außen hin hermetisch versiegelt worden. Hier musste Ramrod uns mit seiner gewaltigen Muskelkraft ein wenig unter die Arme greifen. Ram gelang es, das Schott ganz leicht aufzuschieben.
Daraufhin konnten wir in das Innere der Anlage vordringen. Hier deutete alles darauf hin, dass das Labor vor kurzem wirklich von den Outridern heimgesucht worden war, denn die Einrichtung war komplett verwüstet.
Es dauerte, bis wir das Hauptlaboratorium auf der untersten Ebene erreicht hatten. Laut unseren Informationen sollte sich hier der Retoiden-Prototyp, dem man den Namen »S.P.E.Z.I.A.L.« gegeben hatte, befinden. Das Labor war jedoch überraschenderweise leer!”
Colt:
Sieht sich in dem Raum um, entlang der Wände sind mehrere Klontanks in unterschiedlicher Größe angebracht, deren genauer Zweck auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich ist. “Erinnert mich irgendwie an diese netten kleinen Phantomkammern, damals auf dem Outrider Planeten! Wisst Ihr noch?”
Fireball:
“Ja, aber welchen Zweck hatten diese Klontanks? Weißt Du das zufällig, April?”
April:
“Nun, ich denke mal, dass sie für verschiedene Experimente beziehungsweise für die Vorbereitung der Zwischenstufen des Projektes genutzt wurden. Wie zum Beispiel die Programmierung der Naniten, also diese mikroskopisch kleinen Mikroroboter. Der Haupttank befindet sich dort in der Mitte!”
April geht auf die Einheit zu. Dabei handelt es sich um eine Art quadratischen Sockel aus stumpfen Edelstahl, an dessen Vorderseite ein großes Schaltpult mit zahlreichen Kontrollanzeigen angebracht ist. Eine runde Vertiefung, an deren Rändern sich eine Gummibeschichtung zur Vakuumversiegelung befindet, ist oben in der Mitte des Sockels eingebaut. Darüber erhebt sich ein riesenhafter Glaszylinder, der in einer Haltevorrichtung befestigt halb in der Luft hängt. In den Boden sind zahlreiche Vertiefungen eingelassen, außerdem ist er mit einer Art Antirutschmatte, wie in einer Badewanne, ausgekleidet. Mehrere Schläuche und verschiedene Kabel hängen kreuz und quer an der Apparatur herunter. Oben auf liegt etwas, das wie das Mundstück einer abgenutzten Atemmaske aussieht. Eine Art Gummihose mit deutlichen Verfärbungen, an der ein langer Schlauch befestigt ist, liegt ebenfalls dabei.
“Das Innere des Klontanks ist normalerweise mit einer Mischung aus künstlichem Fruchtwasser und Nährlösung gefüllt. Darin reift im ersten Entwicklungsstadium der Klon in einer Fruchtblase heran. Diese ist von Anfang an mit verschiedenen Schläuchen für die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr beziehungsweise für die Absonderung der Ausscheidungen und verschiedenen Messsonden verbunden. Nach ungefähr neun Monaten platzt die Fruchtblase auf. Daraufhin werden die Naniten aktiv. Diese formen daraufhin die Fruchtblase in verschiedene Versorgungsmodule, wie die Atemmaske oder diese Hose, über welche hauptsächlich die Ausscheidungen abgeführt werden, um. Solange sich der Klon in dem Tank befindet, ist er dadurch mit der Einheit fest verbunden. Diese Teile wachsen übrigens mit dem Retoid mit, sie fallen am Ende einfach ab.
Hierauf erfolgt die Reifungsphase. Die Genstruktur wurde ganz zu Anfang während der Zeugungsphase angelegt, woraus sich der Fötus in der Fruchtblase entwickelt. In der Reifungsphase werden stufenweise die Fähigkeiten des Retoiden aktiviert beziehungsweise seine körperlichen Merkmale weiter ausgebildet. Dabei werden auch immer wieder Wachstumsbeschleuniger hinzugegeben, wodurch der Klon langsam immer größer wird.”
April untersucht den Apparat, das Kontrollpult ist tot.
"Mmh, soweit ich weiß, sind diese Klontanks normalerweise mit einem integrierten Schutzsystem versehen. Das bedeutet, sobald die Hauptstromversorgung unterbrochen wird, springt automatisch eine Notstromversorgung an. Diese aktiviert wiederum ein Notfallprogramm, das dafür sorgt, dass sich der Tank automatisch öffnet - egal in welchem Entwicklungsstadium sich der Klon gerade befindet."
Fireball:
“Und was, wenn nicht?”
April:
“Nun, er würde nicht sehr lange überleben. Da er nicht weiter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und auch die Wassertemperatur des Tanks nicht weiter reguliert wird, beziehungsweise die Ausscheidungen nicht weiter abgesondert werden. Auf Grund der Unterbrechung müssen wir sowieso davon ausgehen, dass der Entwicklungsprozess des Retoiden zum Stillstand gekommen ist. Sowas kann übrigens auch irreparable Schäden hervorrufen. Es sieht für mich übrigens nicht danach aus, als hätten sich die Outrider groß an der Apparatur zu schaffen gemacht. Vermutlich hatte sich der Klontank bereits geöffnet als sie in das Hauptlaboratorium eingedrungen sind!”
Ramrod:
“Mmh!” Ramrod geht auf den Apparat zu und kniet sich davor hin. Darauf streckt er eine Hand aus und steckt einen Finger in eine Substanz, die überall auf dem Boden verteilt ist und dort langsam eintrocknet. Ramrod prüft deren Konsistenz, indem er diese zwischen zwei Fingern verreibt. “Was ist das für ein klebriges Zeug, April?”
April:
“Das ist das künstliche Fruchtwasser, Ramrod!” April deutet auf den Glaszylinder. “Normalerweise wird es vollständig abgepumpt, bevor der Klontank geöffnet wird. Doch anscheinend musste diesmal alles recht schnell gehen.”
Colt:
Colt bleibt in einiger Entfernung stehen und kniet sich plötzlich ebenfalls hin. “Seht euch mal den Boden hier an!”
Fireball:
“Das sind ja Fußabdrücke! Vermutlich von unserem Retoiden.”
April:
“Ja, aber relativ klein! Das müssen die Abdrücke von einem Kind sein.” April kniet sich auf den Boden, nimmt mit einer Handspanne Maß und überlegt darauf einen kurzen Moment. “Ich schätze mal, aufgrund der Größe dürfte unser petit Retoid körperlich irgendwo so zwischen fünf und sechs Jahren liegen.”
Fireball:
“Und sofern die Outrider ihn nicht mitgenommen haben, wonach es für mich gerade nicht aussieht, dann irrt Spezial jetzt vermutlich noch irgendwo in dieser Anlage herum!”
Colt:
“Dann lasst ihn uns mal ganz schnell suchen gehen!”
Fireball:
“Wir folgten den Fußspuren, die der kleine Retoiden hinterlassen hatte. Anscheinend waren Spezials Spuren den Outridern nicht aufgefallen. Laut den Informationen, die wir über das Projekt hatten, sollte sich der Prototyp angeblich unsichtbar machen können. Daher vermuteten wir, dass sich Spezial auf diese Weise einige Zeit vor den Outridern im Labor versteckt gehalten hatte, vielleicht hatte ihm auch jemand von den Wissenschaftlern dabei geholfen sich zu verbergen. In einem kleinen Zwischenraum, der sich in einer von außen nicht sofort einsehbaren Ecke des Labors befand, entdeckten wir eine kleine Lache, die deutlich nach Urin roch, was unsere Vermutung jedenfalls zu bestätigen schien.
Nachdem die Outrider abgezogen waren, hatte unser kleiner Retoid das Labor wohl ebenfalls verlassen und war darauf anscheinend erst einige Male auf dem Flur im Kreis herumgelaufen - weil er das wohl irgendwie lustig fand. Seine Abdrücke sahen auch so aus, als wäre er dabei mehrmals rückwärts und seitwärts gelaufen. Irgendwie machte ich mir Sorgen um Spezial. Auf Grund seiner kindlichen Auffassung, die er gerade aufwies, konnte er die Situation, in der er sich gerade befand, nicht wirklich einschätzen - und das konnte noch verdammt gefährlich für ihn werden wenn wir ihn nicht bald fanden! In einem nahen Seitenkorridor hörten seine Spuren jedoch plötzlich auf.”
Fireball:
“Mist! Glaubt ihr, die Outrider haben ihn erwischt?”
Ramrod:
Sieht sich etwas überfragt um.
Colt:
Gibt den anderen plötzlich ein Handzeichen, in dem er den ausgestreckten Zeigefinger an den Mundschutz legt. "Seid mal bitte alle ganz leise! Ich glaube, ich höre da was!” Die vier knien sich daraufhin auf den Boden und horchen angestrengt in die Dunkelheit hinein.
Fireball:
Im Flüsterton: “Ja, Du hast recht Colt! Das klingt wie …”
April:
“... ein leises Schnarchen, aber ich sehe da nichts!” April leuchtet den dunklen Korridor mit ihrer Helmlampe aus.
Ramrod:
“Ich schalte mal eben auf Wärme-Signatur um." Ramrod legt eine Hand an die Seite seines Kopfes. Daraufhin starrt er hoch konzentriert in den Korridor hinein, wobei er nur minimal den Kopf bewegt. “Bingo!”
April:
“Wo, Ramrod?”
Ramrod:
“Von mir ausgesehen auf 1 Uhr Position, etwa 24 Schritte entfernt.” Ramrod dirigiert April in die entsprechende Richtung. “Genau vor Dir, April! Vorsicht, Du stolperst gleich über ihn!”
April:
Bleibt daraufhin abrupt stehen, kniet sich ganz langsam hin und tastet vor sich vorsichtig den Boden ab.
“Ja, ich spüre etwas! Da ist was!” Darauf tastet April vorsichtig ein unsichtbares Objekt ab. Es fühlt sich für sie an wie die zarte, aber deutlich unterkühlte Haut eines Kindes, das vor ihr auf dem Bauch liegt und ihr den Popo entgegenstreckt. Der kleine Retoid scheint sich vor Erschöpfung einen Platz zum Schlafen gesucht zu haben. “Gott sei Dank, er atmet! Aber er ist deutlich unterkühlt.”
April legt ihre Hände an eine Stelle, wo sie den oberen Rücken ertasten kann und beginnt daraufhin über diese Stelle zu reiben, womit sie den Retoiden einerseits warmzureiben und andererseits wachzurütteln versucht. Die Anderen kommen hierauf mit schnellen Schritten zu ihr und knien sich um sie herum hin.
Fireball entnimmt darauf eine zweifarbige Silberfolie aus einer Tasche an seinem Gürtel und reicht sie April. Dabei handelt es sich um eine Notfalldecke. April legt diese daraufhin über den Körper des kleinen Retoiden und beginnt diesen vorsichtig in die Decke einzuwickeln. Im selben Moment wird plötzlich ein etwa sechsjähriger Junge unter der Notfalldecke sichtbar.
Der Kleine ist völlig nackt und zittert auch deutlich am ganzen Körper. Seine Lippen sind ebenfalls deutlich blass. An seiner Haut und in seinen Haaren kleben noch überall Rückstände des Fruchtwassers. Seine bloßen Fußsohlen sind ebenfalls vollkommen schmutzig und klebrig.
Der kleine Retoid regt sich langsam und sieht die drei Star Sheriffs aus kleinen, schmalen Augenschlitzen an, da ihn das Licht ihrer Helmlampen deutlich blendet. April, Fireball und Colt regulieren die Helligkeit darauf herunter. Spezials Augenhintergrund leuchtet inzwischen auffällig grünlich im Halbdunkel, wie bei einer Katze. Es wirkt, als wäre der Junge ein wenig verunsichert. Durch die Visire der Helme kann er nur die Augen der Star Sheriffs sehen.
“Hey, keine Angst, Spezial! Wir tun Dir nichts!” April versucht beruhigend auf den kleinen Retoiden einzureden, während sie ihn weiter im Arm hält und durch sanftes Reiben aufzuwärmen versucht.
Spezial:
“Versprochen?” Spezial schaut die drei Star Sheriffs mit seinen dunklen Augen der Reihe nach an.
Fireball:
Lächelt. “Ganz großes Star-Sheriffs-Ehrenwort!”
Spezial:
“Star Sheriffs?”
Fireball:
“Ja, das sind wir! Ich bin Fireball und das sind die liebe April, Colt und das da hinter uns ist Ramrod!”
Ramrod:
“Howdy!” Ramrod, der sich im Hintergrund hält und die Umgebung weiter aufmerksam im Auge behält, tippt sich kurz an den Hut.
Spezial:
Macht große Augen, als der den mechanischen Friedenswächter sieht. Er scheint aber langsam Vertrauen zu gewinnen. Der kleine Retoid setzt sich darauf unter der Decke auf, wobei er die Beine deutlich an den Körper anzieht.
April bleibt weiter hinter ihm hocken und streichelt dem Jungen durch die Folie weiter sanft über den Rücken. Spezial dreht ihr hierauf langsam den Kopf zu und schaut zu ihr hoch. April lächelt ihn daraufhin von oben herab deutlich an, worauf Spezial etwas verschmitzt zurück lächelt. Darauf schmiegt sich der Junge bei April an. Worauf diese den kleinen Retoiden in den Arm nimmt und ihn in mütterlicher Weise sanft hin und her wiegt, während sie ihn weiter warmreibt. Man sieht dem Jungen an, dass er sich im Schutz der hübschen Blondine anscheinend geborgen fühlt.
Colt:
“Ich unterbreche Euch ja nur ungern! Aber ich halte es für das Beste, wenn wir langsam zusehen, dass wir von hier einen Abflug machen! Ich habe nämlich so das dumpfe Gefühl, dass sich die Outrider immer noch hier unten irgendwo herumtreiben!”
Wrangler:
“Erraten, Cowboy!” Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich mehrere Outrider auf. “Deathculas: Keine Gefangenen!” Die Wrangler eröffnen augenblicklich das Feuer. Fireball, Colt und Ramrod erwidern das Feuer, wobei Ramrod nur seinen Winchester Blaster einsetzt.
Spezial klammert sich inzwischen ängstlich an April fest, die den Jungen darauf schützend an sich drückt. Worauf April plötzlich überrascht, feststellt, als sie ihr Spiegelbild in einer Wasserpfütze sieht, die sich unter einer beschädigten Leitung gebildet hat, dass sie anscheinend zusammen mit dem kleinen Retoiden unsichtbar geworden ist.
April:
“Fire!”
Fireball:
Dreht sich nach April um, nachdem sie die erste Angriffswelle der Outrider abgewehrt haben. “Was?” Fireball sieht sich überrascht nach seiner Frau um. “April? Wo … wo seid ihr auf einmal?”
April:
“Immer noch hier drüben!” April pocht mit der Faust deutlich gegen die Wand, um sich bemerkbar zu machen. “Spezials Tarnmodus lässt sich offensichtlich auch auf andere Personen übertragen, solange man mit ihm Körperkontakt hält!”
Spezial:
“Ja, das stimmt!” Spezial und April werden im nächsten Augenblick wieder sichtbar. “Ich kann Euch mit meinem Navigationssystem auch den schnellsten Weg hieraus zeigen!” Der Junge tippt sich mit einem Finger gegen die Stirn. Er wirkt allerdings recht blass im Gesicht - was vermutlich von der ungewohnten Anstrengung herkommt.
Fireball:
“Na, wenn das so ist!”
Colt:
“Warum nutzen wir das dann nicht zu unserem Vorteil aus?”
April:
“Stop!” April hebt plötzlich energisch die Hand und die Stimme.
Fireball:
“Was ist los April?” Fireball sieht seine Frau fragend an.
April:
“Ich weiß nicht, ob Spezi das noch so lange durchhält, Fire! Ihr müsst bedenken, dass er nicht über die volle Energiekapazität verfügt, wie normal!”
Fireball:
“Okay, April!” Fireball nickt seiner Frau darauf deutlich zu. Auch Colt versteht Aprils Bedenken. Natürlich möchte keiner dem kleinen Retoiden irgendwie absichtlich Schaden zufügen. Das widerspricht nicht nur den persönlichen Prinzipien, sondern auch dem Verantwortungsgefühl der Star Sheriffs.
April:
April kniet sich darauf vor Spezial hin und legt ihm die Hände auf die Schultern, worauf sie ihn besorgt ansieht. Der Junge sieht April darauf aufmerksam mit seinen dunklen Augen an. “Hältst Du das noch durch, Spezi? Sei bitte ehrlich, ich will nicht, dass Du Dich für uns unnötig verausgabst, wir finden auch eine andere Lösung!”
Spezial:
Kneift darauf kurz die Augen zusammen. Daraufhin antwortet er mit einer recht monotonen Tonlage: “Die Energiekapazität dieser Einheit liegt aktuell bei 45 %. Die errechnete Leistung, die für den Einsatz des Tarnmodus und das Navigationssystem aufgewendet werden müssen, reicht mit Einsatz eines Reserve-Puffers von 2 % der aktuellen Maximalleistung für ungefähr 25 Minuten. Systemwarnung: Eine Überschreitung dieses Maximallimts kann einen Kollaps des Herz-Kreislauf-Systems dieser Einheit zur Folge haben. Eine Aufladung durch Nahrungsaufnahme, sowie eine längere körperliche Erholungsphase wird daher schnellstmöglich empfohlen! Weitere Informationen zur Pflege und Bedienung finden Sie im entsprechenden Untermenü in der Systemdatenbank.”
April:
Nickt, gedankenverloren. Daraufhin entnimmt sie ein Stück Traubenzucker aus einer ihrer Gürteltaschen und wickelt es aus der Folie aus. “Hier lutsch das!” April steckt Spezial, das Täfelchen in den Mund. Der kleine Retoid lächelt April darauf ein wenig verlegen an. Worauf die hübsche Blondine deutlich nickt. Darauf legt sie ihre beiden Zeigefinger unter das Kinn des Jungen, wodurch sie dafür sorgt, dass dieser ihr ins Gesicht sehen muss. April wartet, bis Spezial ihr darauf in die Augen sieht. “Ich passe auf Dich auf, Spezi, versprochen!” Der kleine Retoid nickt der hübschen Blondine daraufhin deutlich zu. Worauf April ihn kurz in den Arm nimmt und an sich drückt. Der Junge schmiegt sich daraufhin ebenfalls bei ihr an.
Hierauf löst sich April von dem Jungen und beginnt Spezial fachmännisch die Notfalldecke um den Körper zu wickeln, damit er sie unterwegs nicht verliert. Dabei versucht sie den kleinen Retoiden nach Möglichkeit an einer bestimmten Körperstelle, zwischen den Beinen, nicht zu berühren. Darauf sieht Spezial so aus, als würde er einen silber-goldfarbenen, kurzärmeligen Body tragen. “Vielleicht nicht perfekt, aber für den Moment reicht es aus!”
Fireball hilft April schließlich, den Jungen Huckepack auf ihre Schultern zu nehmen. Der kleine Retoid legt der hübschen Blondine darauf vorsichtig die Arme um den Hals und schlingt ihr die Beine um die Flanken. April korrigiert daraufhin die Position von Spezial, sowie die seiner Arme und Beine etwas. “Gut festhalten, Spezi!”
Spezial:
Zeigt April kurz einen gestreckten Daumen nach oben, worauf er sich sofort bei ihr wieder festhält. Fireball und Colt nehmen April hierauf in die Mitte und halten sich daraufhin ebenfalls bei Spezial an. Ramrod bildet die Nachhut und hält sich ebenfalls mit einer Hand an.
April:
“Kann’s losgehen?”
Spezial:
Der kleine Retoid kneift daraufhin die Augen zusammen und konzentriert sich.
In seinem Sichtfeld, in dem permanent eine noch unkalibrierte Zeitanzeige eingeblendet ist, öffnet sich daraufhin ein Menü Fenster, das mit verschiedenen Symbolen unterlegt ist. Spezial scrollt durch das Popup-Menü, das er über seine Gedanken steuert, und aktiviert daraufhin den Tarnmodus und sein integriertes Navigationssystem.
In Spezials Sichtfeld werden daraufhin eine genaue Karte mit allen Umgebungsdetails und dem Streckenverlauf, ein Navigationskompass der auf Norden ausgerichtet ist, Pfeile mit den Richtungsangaben und exakte Entfernungsabstände zur nächsten Wegmarke eingeblendet. Ebenfalls blinkt eine Balkenanzeige auf, die die aktuelle Energiekapazität anzeigt. Die Anzeige zeigt drei von fünf Balken in Organe an. Ein Timer zeigt an, wie lange der kleine Retoid den Tarnmodus aufrechterhalten kann.
“Jetzt!” Der kleine Retoid tätschelt April darauf deutlich mit der flachen Hand auf die Schulter. Hierauf wird die ganze Gruppe unsichtbar. April rennt darauf los und Spezial sagt ihr die Richtung an.
Fireball:
“Der Weg nach draußen war ein ganz schöner Spießrutenlauf - vor allem gegen die Zeit! Dank unseres kleinen taktischen Vorteils, den uns Spezial verschaffte, konnten wir die Outrider aber ganz schnell hinter uns bringen. Glücklicherweise reichte Spezis Energie aus, bis wir das Freie erreicht hatten.
Draußen angekommen, wechselte Ramrod sofort wieder auf seine normale Größe und verwandelte sich daraufhin in einen Raumkreuzer zurück. Hierauf legten wir einen ordentlichen schnellen Abgang hin - noch bevor die Outrider überhaupt bemerkten, dass wir ihnen entkommen waren!”
Gattler:
“Was? Ihr habt die Star Sheriffs mit dem Retoiden entkommen lassen?”
Wrangler:
“Äh, jawohl, Geschwaderführer!”
Gattler:
“Und sowas nennt sich »Elitekämpfer«! Hoffe Euch Profis ist klar, was passiert wenn Metthusa das zu Ohren kommt?”
Wrangler:
“Oh, oh - das bedeutet Strafbataillon auf Metheus!”
Gattler:
“Sofern sie Euch nicht gleich in den Phantomkammern einfrieren lässt!”
Wrangler:
“Und was sollen wir jetzt machen? Wie lauten Ihre weiteren Befehle, Geschwaderführer Gattler?”
Gattler:
“Setzt sofort einen Renegade auf Ramrod an! Der soll den Friedenswächter aufspüren und zusammen mit dem Retoiden vernichten!”
Wrangler:
“Jawohl!”
Fireball:
“Wir hatten uns in der Zwischenzeit zu einem Außenposten des Königreich Jarr, das sich auf der abgewandten Seite von Alamo befindet, durchgeschlagen. Unter dem Schutz der Truppen von König Jarred waren wir für den Moment zumindest einigermaßen sicher. Während sich April weiter um Spezial kümmerte, unterrichtete ich König Jarred derweil per Hypercom über unsere aktuelle Situation.”
König Jarred:
“Alles kein Problem, Fireball! Ihr Star Sheriffs seid uns nach wie vor herzlich willkommen!”
Fireball:
“Vielen Dank, König Jarred! Wir wollen ihre Gastfreundschaft aber trotzdem nicht länger als unbedingt nötig in Anspruch nehmen, zumal wir noch immer davon ausgehen müssen, dass uns die Outrider weiter an den Fersen kleben! Ich denke fast die werden solange keine Ruhe geben, bis die den Retoiden endlich in ihre Gewalt gebracht oder uns erledigt haben!”
König Jarred:
“Ja, das ist bei dieser Bande wirklich zuzutrauen, eine sehr verzwickte Situation! Aber habe ich das eben richtig verstanden? Dieser Junge soll eine neuartige Geheimwaffe des Kavallerie Oberkommandos sein?”
Fireball:
“Gewissermaßen! Aber wie weit sein volles Potenzial tatsächlich reicht, muss sich erst noch zeigen! Was er uns bisher zumindest gezeigt hat, war aber auch schon ganz ordentlich!”
König Jarred:
“Na, da ist er bei Euch, Star Sheriffs doch in den besten Händen!”
Fireball:
“Wie meinen Sie das?” Fireball wirkt etwas verwirrt.
König Jarred:
“Fireball, auch wenn Dir diese Situation gerade äußerst komisch vorkommen mag, so bin ich persönlich davon überzeugt, dass es gewissermaßen eine Fügung des Schicksals war, die Euch Star Sheriffs und diesen Jungen zusammengeführt hat! Insbesondere Dich und April! Ich kann mir ehrlich gesagt niemand besseren vorstellen, in dessen Obhut man dem Jungen geben könnte - als Euch beiden! Ihr werdet dem kleinen Retoiden am ehesten dabei helfen können, das volle Potenzial, das in ihm steckt, ordentlich zu entfalten und ihm vernünftig beibrigen dies auch für das Gute einzusetzen! Verstehst Du, was ich meine?”
Fireball:
“Okay, … so habe ich das Ganze ehrlich gesagt noch garnicht gesehen! Danke, für den Wink mit dem Zaunpfahl, König Jarred!”
König Jarred:
“Bitte, mein Junge! Du weißt, Du kannst Dich immer auf meine Unterstützung verlassen. Sag was Ihr braucht und ich werde sehen, was ich tun kann, um Euch in irgendeiner Weise zu unterstützen - daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern!”
April:
Kommt mit Spezial an der Hand auf die Steuerbrücke und tritt langsam in den Sichtbereich des ausklappbaren Videoschirms, über den sich Fireball mit König Jarred unterhält. Der kleine Retoid ist mit einem weiten T-Shirt von April bekleidet. Spezial versteckt sich daraufhin ein wenig unsicher hinter Aprils schützendem Rücken. Die hübsche Blondine streckt daraufhin die Arme nach hinten, um dem Jungen dadurch einen sicheren Raum zu bieten. Spezial schmiegt sich daraufhin gegen ihren Rücken und beobachtet alles ganz aufmerksam.
“König Jarred könnten Sie es vielleicht möglich machen, dass wir bitte so schnell wie möglich einen kompletten Tagessatz Kinderkleidung in Größe 116, mit Socken in Größe 27-29, Schuhen in Größe 28 und Windelhöschen die für 24 Kilogramm ausgelegt sind bekommen? Billige Massenware würde für den Moment völlig reichen. Und die Hosen bitte zum schnüren, wenn möglich!”
König Jarred:
“Ich werde sofort alles in die Wege leiten, April! Ach, ist das der kleine Retoid, der sich da hinter Dir versteckt? Komm mal her, mein Junge und lass Dich mal ansehen! Hab keine Angst, ich tue Dir ganz bestimmt nichts!”
April:
Dreht sich darauf um und geht neben Spezial in die Hocke: “Sag’ mal »Hallo« zu König Jarred, Spezial!”
Spezial:
Nimmt seinen ganzen Mut zusammen: “Hallo, König Jarred!” Spezial winkt dem Mann auf dem Monitor daraufhin deutlich zu.
König Jarred:
“Hallo, mein Junge! Na, aus Dir wird noch mal ein richtiger Prachtkerl!” König Jarred beendet daraufhin die Verbindung, worauf sich der Videoschirm langsam einklappt.
April:
An Fireball gerichtet, wobei sie Spezial seitlich einen Arm um die Schultern legt und den Jungen dabei sanft mit den Fingern im Nacken krault: “Ich habe Spezi eben ausgemessen, Fire! Unser kleiner Retoid ist ziemlich genau 114 Zentimeter groß und wiegt exakt 24 Kilogramm. Von seinen Proportionen her hat er etwas kurze Beine und er ist in der Hüfte auch recht schmal. Ich habe mal eines von deinen alten Shirts geopfert und ihn damit und ein paar von meinen dicken Binden sicherheitshalber gewickelt, weil ich mir nicht sicher bin, inwieweit Spezial seine Blase im Moment bereits vollständig unter Kontrolle hat - nur für den Fall, falls, was daneben gehen sollte!”
Fireball:
Nickt seiner Frau daraufhin deutlich zu.
April:
Beugt sich darauf leicht nach vorne und flüstert ihrem Mann leise ins Ohr. “Und ich finde, Spezi riecht ein wenig wie ein Baby!” April sieht ihren Mann darauf auf eine etwas seltsame Art an, wobei sie dem kleinen Retoiden mit der flachen Hand weiter sanft über den Kopf streichelt. Fireball grinst ein wenig. Darauf gibt April erst ihrem Mann einen Kuss auf den Mund und dann Spezial einen Kuss auf den Scheitel.
Fireball:
Erwidert darauf Aprils Kuss, worauf er ebenfalls dem kleinen Retoiden, der gerade zwischen ihnen steht, einen Kuss auf den Scheitel gibt.
Spezial:
Grinst daraufhin ein wenig verschmitzt.
Fireball:
Geht vor dem Jungen in die Hocke. Spezial verströmt tatsächlich ein wenig einen typischen Säuglingsgeruch, der vom künstlichen Fruchtwasser noch an ihm haftet. “Na, Spezi! Fühlt sich doch gleich ganz anders an, wenn man wieder sauber ist, oder?” Der Junge nickt langsam. Fireball kitzelt Spezial darauf ein wenig durch den Stoff des T-Shirts am Bauch, worauf der kleine Retoid zu kichern anfängt, wobei er ein wenig auf der Stelle herum tänzelt. Darauf streckt der junge Star Sheriff die Arme nach dem Jungen aus. Daraufhin geht Spezial langsam auf ihn zu. Fireball nimmt den kleinen Retoiden daraufhin in den Arm. Worauf ihm der Junge ebenfalls die Arme um den Hals und seinen Kopf an seine Wange legt. Der junge Star Sheriff drückt den Jungen darauf sanft an sich und wiegt ihn in seinen Armen hin und her.
Colt:
“Also, wenn man Euch Drei so beobachtet, dann könnte man euch glatt für eine junge Familie halten - einfach nur herzerwärmend!”
April:
“Eifersüchtig, Cowboy?”
Colt:
“Nicht die Bohne, April! Ich habe schon durch Josh und Robin schon genug miterlebt, um zu wissen, wie das ist - Pflegevater zu sein. Danke, aber mein Bedarf an Vaterfreuden ist für den Moment erstmal gedeckt, falls ihr aber noch jemanden für den Job des Patenonkels sucht - da würde ich mich vielleicht darum bewerben!”
April:
Lächelt. “Wir kommen auf Dich zurück!”
Fireball:
“Abwarten, noch ist überhaupt nichts entschieden! Was weiter aus dem Jungen wird, darum darf sich General Sabata seine Gedanken machen, sobald wir zurück sind. Aber solange … genießen wir einfach noch den Moment!”
April sieht ihrem Mann deutlich an, dass er sich gerade sehr schwer damit tut, seine wahren Gefühle zu verbergen. Fireball sieht Spezial daraufhin auch mit einem Blick an, der eigentlich alles aussagt, während er dem Jungen den Kopf streichelt. Schließlich hebt Shinji den kleinen Retoiden vorsichtig hoch und setzt ihn sich langsam auf die Schultern. Worauf Spezial sich nach vorne beugt und sich bei Fireball anlehnt. Darauf ertönt plötzlich ein Geräusch, das eindeutig aus dem Bauch des kleinen Retoiden kommt. Fireball sieht daraufhin etwas überrascht nach oben.
Spezial:
“Hunger!” Der kleine Retoid reibt sich darauf lachend mit einer Hand über den Bauch.
April:
Streckt darauf einen Arm nach dem kleinen Retoiden aus und streicht ihm ebenfalls sanft über den Bauch. “Na, da schauen wir doch mal, was wir für Dich in der Küche finden, Spezi! Ich denke mal, für den Anfang brauchst Du noch sowas wie weiche Beikost!” Die drei Star Sheriffs gehen daraufhin mit dem Jungen langsam in die Wohnküche.
Fireball:
“Nachdem April und ich Spezi mit gedrückten Bananen, geriebenem Apfel und eingeweichten Zwieback ordentlich gefüttert hatten, machte unser kleiner Retoid ein Nickerchen in der Navigatoren-Kabine. Wir Erwachsenen nutzten ebenfalls die Zeit, um uns etwas zu erholen. Ramrod hielt solange wachsam die Stellung.
Im KI-Autopiloten-Modus hatte er Zugriff auf fast alle Bordsysteme. Er kann sogar von sich aus in die Kampfbereitschaftsphase wechseln - falls nötig. Nur die Maverick Bordgeschütze sind aus Sicherheitsgründen seinem direkten Zugriff entzogen. Für den Einsatz der geballten Power benötigt man mindestens einen menschlichen Piloten.
Ich fand trotzdem irgendwie keine Ruhe! Die Sache, wie es nach unserer Rückkehr mit Spezial weitergehen sollte, beschäftigte mich schon ziemlich. Was würde das Kavallerie Oberkommando mit unserem kleinen Retoiden anstellen? Bestenfalls würden sie ihn vermutlich in einem Waisenhaus unterbringen. Schlimmstenfalls würde Spezial in einem Geheimlabor bis zum Ende seines Lebens verschwinden - streng bewacht und abgeschottet von der Außenwelt. Auch wenn ich nicht offen zeigen konnte, was mich wirklich innerlich bewegte - was vor allem meiner japanischen Herkunft geschuldet ist - so hatte ich den Kleinen in der kurzen Zeit doch sehr stark ins Herz geschlossen.”
April:
Liegt hinter Spezial auf ihrem Bett an die Wand gelehnt, wobei die hübsche Blondine und der Junge halb zugedeckt sind. Der kleine Retoid hat sich bei der hübschen Blondine angekuschelt und schläft ganz ruhig. April hat dabei einen Arm um ihn gelegt und döst ebenfalls.
Fireball:
Kommt leise dazu. April dreht darauf den Kopf in seine Richtung und gibt ihm durch ein Handzeichen zu verstehen, dass er sich bitte ruhig verhalten soll, um Spezial nicht zu wecken. Fireball nickt deutlich. Daraufhin legt er sich vorsichtig zu den Beiden. April korrigiert hierauf Spezials Position etwas, damit Fireball genug Platz hat. Der legt hierauf einen Arm um seine Frau. Den anderen Arm legt er um Spezial. April lehnt daraufhin ihren Kopf gegen Shinjis Brust. Die Beiden schauen dem kleinen Retoiden hierauf eine Weile beim Schlafen zu. April dreht Fireball darauf den Kopf zu und seufzt leicht. Der gibt seiner Frau daraufhin einen Kuss auf die Stirn und streicht ihr mit einem Finger sanft über die Wange. Im nächsten Moment ertönt plötzlich ein schrilles Alarmsignal.
Spezial:
Schreckt zusammen und schlägt sofort die Augen auf. Der Junge ist im ersten Moment ganz durcheinander. April versucht, ihn darauf zu beruhigen. Inzwischen springt Fireball auf und rennt auf die Steuerbrücke. Einen Moment später kommt auch Colt angestürmt. April hat derweil Spezial auf dem Arm, der sich an ihr festhält und die ganze Szenerie aufmerksam beobachtet.
Fireball:
“Was ist los, Ramrod?”
Ramrod:
“Desperado Alarm!” Der ausklappbare Monitor fährt sich herunter. Das Bild auf dem Videoschirm teilt sich daraufhin. Auf der einen Seite wird das aktuelle Radarbild angezeigt, auf der anderen Seite rattern im Schnelldurchlauf alle bekannten Renegades als schematische Darstellungen durch.
Das Radarbild zeigt einen blinkenden roten Punkt an, der sich mit rasender Geschwindigkeit über die Geländekonturen hinweg bewegt.
“Ich habe eine Renegade-Einheit geortet, die sich rasch von Westen her nähert, sie ist noch ungefähr zwölf Klicks entfernt, die Rasteridentifikation an Hand der Radarsignatur läuft noch!”
Schließlich bleibt in dem anderen Fenster das Bild bei einer Darstellung stehen. Der Ausschnitt vergrößert sich daraufhin und füllt daraufhin den ganzen Bildschirm ein.
Colt:
“Auch, das noch! Das ist wieder einer von diesen Raubvögeln! Diesem Biest sind wir doch das letzte Mal mit Captain Holiday auf dem X2 Kometen begegnet, wisst ihr noch?"
Fireball:
“Ja! Aber der hier scheint diesmal keinen Piloten an Bord zu haben. Er wird anscheinend auch nicht mal mehr ferngesteuert!”
April:
“Das ist dann wieder eine autonome Einheit! Mit den Dingern hatten wir es in der Vergangenheit doch schon öfter zu tun gehabt.”
Ramrod:
“Dann wird das diesmal sozusagen ein KI versus KI - Death Battle. Mal sehen, wer von uns Beiden die bessere Mikrorechenleistung besitzt!”
Spezial:
“Ich kann Dir auch helfen, Ram!”
Fireball:
“Und wie willst Du das machen?”
Spezial:
“Wenn Ihr mich nur nah genug ran bringt, könnte ich über das Funksignal, das den Renegade mit seiner Basis verbindet, die Firewall durchbrechen und mich auf diese Weise in das Kontrollsystem hacken.”
April:
“Du klingst so, als hättest Du das schon hundertmal gemacht!” April setzt den kleinen Retoiden daraufhin auf den Boden ab.
Spezial:
“Es wurde mir von meinen Entwicklern zumindest so einprogrammiert! Das »I« in meinem Namen steht deshalb eigentlich für »Intervention«. Spezial legt sich einen Finger an den Kopf, während er zu April hoch sieht.
April:
Die hübsche Blondine geht daraufhin vor dem kleinen Retoiden auf die Knie und sucht direkten Blickkontakt. “Schaffst Du das auch wirklich, Spezi? Das klingt nämlich verdammt gefährlich, was Du da vorhast. Sei bitte ehrlich!”
Spezial:
Kratzt sich daraufhin ein paar Mal übers Kinn, während er angestrengt beschleunigt nachdenkt, wobei er die Augen leicht zusammen kneift und die Lippen ebenfalls deutlich schmal zieht. “Die Firewall kann ich auf jeden Fall alleine knacken, April! Vorausgesetzt - die Outrider haben keine Abwehrprogramme irgendwo versteckt. Aber um das Kontrollsystem zu übernehmen, bräuchte ich, wegen des Programmcodes, doch bitte Deine Hilfe!”
April:
Nickt daraufhin deutlich. “Das ist eine ehrliche Aussage!” April lächelt. “Ehrlichkeit ist etwas ganz, ganz Wichtiges, verstehst Du, Spezi? Wir müssen uns immer zu einhundert Prozent aufeinander verlassen können! Deshalb sind wir, Colt, Fireball, Ramrod und ich, auch immer ehrlich zueinander - und es ist absolut keine Schande, zuzugeben, wenn man etwas nicht kann! Man muss es nur rechtzeitig genug sagen, ehrlich gesagt - je früher umso besser - denn dann können die Anderen einen Notfalls noch unterstützen. Verstehst Du?”
Spezial:
“Si, Señora!” Der kleine Retoid nickt ganz deutlich.
April:
“Ich habe zwar auch noch nicht so oft gemacht, aber ich denke, dass wir das zusammen hinkriegen!”
Spezial:
Nickt erneut, woraufhin er der hübschen Blondine die flache Hand hinstreckt. April klatscht sich daraufhin mit dem kleinen Retoiden ab.
Colt:
“Nur eine Frage, April: Und von wo aus soll sich der Kleine in den Vogel reinhacken? Dazu braucht er doch sicher irgendeine Art von Computerterminal! Oder ist da in ihm sowas eingebaut?”
April:
“Er kann Sabers Satteleinheit benutzen! An dem Terminal wurden seit Ramrods Überarbeitung sowieso ein paar Veränderungen vorgenommen, aus denen ich noch nicht ganz schlau geworden bin - irgendwelche Steckverbindungen für implantierte Datenbuchsen, die niemand von uns bisher hat.”
Spezial:
“So was wie die hier?” Spezial legt sich zwei Finger an die linke Schläfe. Als er sie daraufhin langsam zur Seite schiebt kommen darunter die Anschlüsse für zwei unterschiedlich große Datenbuchsen zum Vorschein. Die Star Sheriffs staunen darauf nicht schlecht. Die Buchsen wurden offensichtlich von einem feinen Häutchen bisher verdeckt.
Colt:
“Sag’ mal, was kannst Du eigentlich noch alles, Kleiner? Kannst Du mir auch meine Playliste vorsingen oder machst Du mir sinnlose Vorschläge für Sachen, die ich mir unbedingt kaufen sollte um ein cooler Onkel zu sein?”
Spezial:
Der kleine Retoid sieht Colt darauf mit weit aufgerissenen Augen an. Er scheint nicht zu wissen, wie er auf diese Aussage reagieren soll. Deshalb sieht er April etwas verunsichert an.
Colt:
“Hey, ist ja schon gut, Spezi!” Colt legt dem kleinen Retoiden von der Seite einen Arm um die Schultern. “Onkel Colt hat nur wie üblichen einen von seinen blöden Späßen gemacht! Sowas darfst Du nicht persönlich nehmen, ja?”
Spezial:
Der kleine Retoid nickt langsam. Im nächsten Moment grinst er ein wenig. Anscheinend hat er den Witz doch verstanden.
Fireball:
“Also gut, probieren wir es! April, hilfst Du Spezi eben?”
April:
“Klar! Komm’ hier rüber, Spezi!” April zieht den kleinen Retoiden daraufhin etwas hektisch mit sich zu der leeren Satteleinheit. Die Zeit drängt langsam. Fireball und Colt nehmen inzwischen in ihren Steuereinheiten Platz, aktivieren ihre Displays und führen ihre Systemchecks durch. April hilft dem kleinen Retoiden derweil, in die Satteleinheit zu klettern, den Sitz und die Rückenlehne auf seine Größe einzustellen und sich anzuschnallen. Daraufhin schaltet die hübsche Blondine für Spezial noch das Display frei, worauf zunächst nur eine leere Benutzeroberfläche angezeigt wird.
In einer Vorrichtung rechts und links oberhalb der Tastatur sind die Kabel für die Steckerverbindungen eingelassen. April zieht sie vorsichtig heraus, bis sie einen leichten Widerstand spürt, dann gibt sie die Enden Spezial nacheinander in die Hand, damit er sich über seine Datenbuchsen mit dem Terminal verbinden kann.
Spezial:
Der kleine Retoid führt die Kabel daraufhin in seine Datenbuchsen ein. »Maverick Aufklärungssystem online« verkündet daraufhin eine computergenerierte Frauenstimme. Auf dem Bildschirm ploppen daraufhin nacheinander mehrere Fenster in fester Anordnung auf. »Ihre Berechtigung wurde akzeptiert. Zugang ist freigegeben. Hallo S.P.E.Z.I.A.L.! Du hast jetzt vollumfänglichen Zugriff auf alle Datenbanken des Kavallerie Oberkommandos sowie die Bordsysteme der Ramrod Equalizer Unit, die an die Aufklärungssysteme gekoppelt sind. Außerdem stehen Dir alle in Reichweite befindlichen externen Daten- und Informationsnetzwerke ohne Einschränkung zur Verfügung.« sagt die Stimme. Spezial zeigt April daraufhin den gestreckten Daumen nach oben.
April:
“Maverick Aufklärungssysteme bereit!” verkündet April. Darauf hält sie kurz inne und berührt mit ihrer Stirn Spezials Scheitel. Hierauf begibt sie sich schleunigst zu ihrer eigenen Satteleinheit und schnallt sich an, während Fireball bereits die Triebwerke startet. April aktiviert darauf ebenfalls ihre Einheit und führt einen schnellen Systemcheck durch. “Spezi, koppelst Du Dich bitte mit meinem Modul zusammen!”
Spezial:
“Okay!” Auf Aprils Monitor erscheint darauf ein kleines Fenster, das einen Ausschnitt von Spezials Bildschirm zeigt. Hierüber hat April Einsicht und Zugriff auf Spezials Satteleinheit.
Fireball:
“Los geht’s Ramrod!”
Ramrod:
Zückt seinen Blaster und hält sich daraufhin hinter einem Felsvorsprung verborgen. Es ist gerade noch rechtzeitig genug.
Renegade:
Der Raubvogel landet kurz darauf in einiger Entfernung. Er scheint den Friedenswächter in seinem Versteck noch nicht entdeckt zu haben. Die schroffen Felsen um ihn herum beeinträchtigen seine Radarsensoren. Offensichtlich scannt der Renegade deshalb die Umgebung mit seinen audio-optischen Sensoren ab.
Fireball:
“Okay Spezi, Du bist dran! Dann zeig mal, was Du drauf hast!”
Spezial:
Der kleine Retoid kneift daraufhin wieder kurz die Augen zusammen. Den Blick starr auf den Monitor gerichtet, fliegen Spezials Finger darauf förmlich über die Tastatur. April kommt gar nicht so schnell mit. “Eine ganz einfache Programm-Verschlüsselung!" kommentiert Spezial wieder in seiner monotonen Tonlage “Keine Anzeichen für versteckte Abwehrsysteme. Drei Minuten und wir sind drin!” April verfolgt aufmerksam den Datenstrom, der sich über Spezials Monitor ergießt.
Ramrod:
Und der Raubvogel spielen inzwischen sozusagen verstecken und fangen miteinander. Ramrod entgeht der Renegade Einheit mehrmals äußerst knapp. “Wie lange noch?”
Spezial:
“Noch 30 Sekunden!” Fireball, Colt und April beobachten von ihren Satteleiheiten aus mit einer gewissen Anspannung den kleinen Retoiden. Spezial macht den Eindruck, als würde er die Umgebung um sich herum gerade überhaupt nicht wahrnehmen und sich ausschließlich auf den Monitor konzentrieren. Es ist richtig unheimlich. April fängt darauf langsam an zu verstehen, dass der kleine Retoid zwischendurch zwischen seiner menschlichen und seiner maschinellen Persönlichkeitshälfte hin und her wechselt. “Drin!” Spezial nimmt die Finger von der Tastatur. Während sich vor ihm auf seinem Monitor die Programmstruktur des Systems der Renegade Einheit aufbaut.
April:
“Ich übernehme!” April braucht einen kurzen Moment, um sich wieder in der ungewohnten Programmstruktur zurechtzufinden. Daraufhin macht sie selbst einige Eingaben und dirigiert Spezial schließlich durch das System. Gemeinsam gelingt es den Beiden, daraufhin die KI zu deaktivieren.
Renegade:
Der Raubvogel bleibt daraufhin plötzlich mitten in der Bewegung einfach stehen und rührt sich keinen Meter weiter.
Ramrod:
Legt daraufhin mit dem Blaster auf den Renegade an. “Pusten wir ihn weg?”
Fireball:
“Dieses Mal nicht, Ram! Mir kommt da gerade eine viel bessere Idee! April, Spezi hat der Renegade zufällig eingespeichert wo sich seine Operationsbasis befindet?”
Spezial:
“Ja!”
April:
“Ich habe Koordinaten gefunden! Was hast Du vor, Fire?”
Fireball:
“Wir drehen den Spieß diesmal um!”
Colt:
“Du meinst: Wir schicken den Renegade quasi als Trojanisches Pferd nach Hause zurück und dort wird er sich dann selbst und damit hoffentlich auch die Operationsbasis der Outrider in die Luft jagen? Geniale Idee, könnte glatt von mir sein.”
Fireball:
“Ja, aber vorher hat er noch die ehrenvolle Aufgabe, seinem Boss eine Botschaft von uns zu übermitteln!”
April:
“Okay!” April programmiert dem Renegade daraufhin eine Befehlssequenz in die Programmstruktur ein. “Und fertig!”
Renegade:
Der Raubvogel erhebt sich daraufhin in die Luft und fliegt zurück zu seiner Operationsbasis.
Spezial:
Von dem kleinen Retoiden ist plötzlich ein lautes Kichern zu hören. April, Colt und Fireball drehen sich daraufhin etwas überrascht um und sehen in Spezials Richtung. “Auf Wiedersehen, kotzender Geier!” Der kleine Retoid wirkt wieder normal. Spezial signalisiert den Star Sheriffs daraufhin den gestreckten Daumen nach oben. Daraufhin müssen sie auch etwas schmunzeln.
Wrangler:
“Geschwaderführer, unsere Renegade Einheit kommt gerade zurückgeflattert!"
Gattler:
“Und war sie erfolgreich?”
Wrangler:
“Keine Ahnung, sie hat uns eben eine merkwürdige Nachricht übermittelt!"
Gattler:
“Ach, ja! Und wie lautet die?”
Wrangler:
“Viele Grüße von den Star Sheriffs: Lasst Spezial in Zukunft in Ruhe, sonst kriegt Ihr noch gewaltigen Ärger mit uns! So long!”
Gattler:
“Mmh! Was kann das nur heißen? … Verdammt, lasst den Renegade bloß nicht hier landen!”
Wrangler:
“Oh, oh, schon zu spät, Geschwaderführer!”