Unterschiede zu Sei Jushi Bismarck

Andere Namen

Für Saber Rider and the Star Sheriffs hat man andere Namen als die von Sei Jushi Bismarck verwendet. Personen, Plätze, Planeten und Vehikel jeglicher Art haben neue Namen bekommen.

Eine Auflistung gibt es unter „Namen in SRatSS und SJB“.

Charakterumformungen der Protagonisten

Saber Rider als erfahrener Anführer

Wie der Titel schon sagt, hat man Richard Lancelot (= Saber Rider) eine größere Rolle zugedacht als im Original. Saber Rider ist der Anführer im Team Ramrod. World Events Productions (WEP) sah in ihm wahrscheinlich den geeigneteren Charakter, um Sachverhalte glaubwürdig zu erklären; außerdem konnte man ihn wegen seiner ruhigen Art am ehesten als „Moralapostel“ für junge Zuschauer darstellen als jeder andere Charakter. Mit den speziellen WEP-Episoden „Das Kavallerie-Oberkommando/Jesses Rache“ (deutsch26/27 USA02/03 japanisch–/–) und „Blutsbrüder“ (deutsch13 USA17 japanisch–) hat man ihn mit einem großen Erfahrungsschatz ausgestattet, da darin erklärt wird, dass er bei General Whitehawk vom Kadetten zum Star Sheriff ausgebildet wurde und dass ihn mit dem Häuptling Stormhunter eine langjährige Freundschaft verbindet.

Bei vielen Folgen wird ein Prolog und Epilog von Saber gesprochen, was nochmals seine Führungsrolle unterstreichen soll.

Bei näherer Betrachtung entdeckt man sogar einen leicht veränderten Charakter von Saber in den von WEP nachproduzierten Episoden: Während er in Sei Jushi Bismarck oft als Stratege abwartend im Hintergrund bleibt, sich mit dem Dienst an der Sache unterordnet und Außeneinsätze meist mit anderen durchführt, ist er in den WEP-Folgen eher ein Draufgänger und handelt im Alleingang. Das markanteste Beispiel ist „Saber in der Phantomzone“ (deutsch30 USA34 japanisch–), aber z. B. auch in „Jesses Rache“ (deutsch27 USA03 japanisch–) führt er eine Fahndung ganz allein durch. Wenn er in den WEP-Folgen mal nicht ganz allein handelt, dann meist im Team mit April, was auch gut zu dem von WEP angestrebten Ziel passt, die beiden als Paar agieren zu lassen. Durch diesen leicht veränderten Charakterzug erscheint Saber noch heroischer als wenn er im Team arbeitet oder überlegt plant.

Fireball als hitzköpfiger Neuling im Team

Im Original ist Shinji Hikari, also Fireball, der Anführer der Truppe. WEP versuchte die Dominanz des japanischen Anführers bei jeder Gelegenheit zu unterdrücken, was auch halbwegs gelang. Dies kann man unter anderem daran erkennen, dass man Saber zwar reden hört, er aber gar nicht im Bild ist, sondern Fireball (gut zu beobachten in der Episode: „April reitet wieder“, deutsch39 USA38 japanisch37). Bei einigen anderen Szenen ist es WEP weniger gelungen bzw. sie hat man einfach so laufen lassen, wie z.B. die Szene in „Der nachtragende König“ (deutsch10 USA22 japanisch10), als sich Fireball ungefragt als Wortführer der Star Sheriffs gegenüber dem König meldet. Saber nimmt weder währenddessen noch danach Anstoß.

Fireball hört man in den ersten Episoden noch sagen, dass Colt und er noch Neulinge im Team seien, wenn es darum geht, warum sie mal wieder nicht wie Saber Rider alle Missionsinformationen vorliegen haben. Nach dem Konzept von WEP muss er in SRatSS zugunsten von Saber Rider zurückstecken. Weiter hat WEP die Wahrnehmung einer Führungsrolle Fireballs im Team der Star Sheriffs dahingehend getilgt, als dass man Fireball in SRatSS eher zum „kleinen Jungen“ degradiert hat, indem dessen Taten hin und wieder von Saber Rider gelobt oder getadelt werden. Es gibt einige Szenen, in denen sich Saber Rider als „Welterklärer“ gegenüber Fireball hervortut, nicht zuletzt auch deshalb, weil man Fireball in dem Kontext kindlich-naive Fragen in den Mund gelegt hat. Außerdem wird Fireball von Saber und seinen Teamkameraden oft als Hitzkopf bezeichnet; jemand, der gern mit dem Kopf durch die Wand geht. Vermutlich hat WEP Fireball deshalb als Hitzkopf bezeichnet, um zu erklären, warum Fireball so oft im Vordergrund steht oder eine Rolle zu spielen scheint, die laut amerikanischem Konzept eigentlich Saber zustünde.

Colt als gewitzter Sympathieträger

Die Rolle des Colt hat WEP auch leicht verändert. Als Amerikaner und waschechter Cowboy wollte man ihm einen größeren Einfluss geben, so dass er in manchen Folgen schon mal als „moralischer Sidekick“ von Saber auftreten darf (z.B. wenn er den Kadetten beibringt, wie man mit einer Pistole richtig umgeht oder Kindern wie Hoyt und Miguel erklärt, dass auch Spielzeugpistolen gefährlich sein können).

Den netten, schlagfertigen Jungen hat WEP vom Original übernommen, sogar mehr als das: WEP hat aus Colt einen noch softeren Typen gemacht. Er wird zwar auch hin und wieder impulsiv gezeigt, doch in Sei Jushi Bismarck zeigt er in manchen Szenen eine brutalere Seite, die man nicht von ihm kennt. Im Original spielt der Verlust seiner Eltern durch die Outrider eine große Rolle. Beispielhaft spielt er in einer Szene mit einem gefangen genommenen Outrider russisches Roulette. In einer hasserfüllten und sadistischen Art steigert er sich immer mehr hinein, den Outrider damit zu quälen und den Tod seiner Eltern persönlich heimzuzahlen (im Original von „Die Sauerstoffdiebe“, deutsch25 USA37 japanisch25). Für einen SRatSS-Fan, der nur die zensierte WEP-Fassung kennt, ist die Szene ziemlich schockierend. So hat man Colt noch nicht gesehen.

Die harten Charakterzüge von Bill, wie er in SJB heißt, hat WEP für Colt eliminiert, so dass nur noch die „harmlosen“ negativen Aspekte wie Übermut und mangelndes Pflichtbewusstsein übrig geblieben sind.

April als selbstbewusste Frau

April wird im japanischen Original zu Beginn als kleines, schüchternes Mädchen charakterisiert, die sich aber im Laufe der Serie enorm weiterentwickelt, bis sie schließlich auch eine eigene Kampfrüstung erhält, ohne Angst mit Waffen umgeht und willensstark agiert. WEP wollte April von Anfang an als gleichberechtigtes Mitglied der Star Sheriffs auftreten lassen. Als zweite Kraft hinter Saber, mit einem ähnlichen Hintergrund wie er, hält sie das Team zusammen. Sie wird von Beginn an als selbstbewusste Frau dargestellt, die nebenbei noch Karate kann (WEP-Folge: „Das Kavallerie-Oberkommando“, deutsch26 USA02 japanisch–). In den von WEP produzierten Folgen sieht man sie außerdem mit roten Lippen. Man wollte auch optisch zum Ausdruck bringen, dass sie eine gereifte, erwachsene Frau ist.

Betonung des Wilden Westens – Aufgabe der realen Umgebung

WEP legte Wert darauf, der Serie noch stärker den Charakter eines „Western im All“ zu geben. Der Wildwestflair war ohnehin schon im Original vorhanden, warum ihn also nicht weiter ausprägen? Die Westernisierung lässt sich in vielen Punkten wiederfinden: So gibt es Städte wie New Dallas, New Wichita und Yuma City, Planeten wie Alamo, Yuma, Pecos, Dakota und Laramie, die im Bezug zur Wildwestzeit stehen, Szenen mit Westernstädtchen und den Saloons mit ihren typischen Schwingtüren und schließlich noch die sechs nachträglich produzierten Folgen, wo in fünf Folgen der Wildwesteinfluss unübersehbar ist. Leider hat WEP dabei übertrieben, in dem es selbst die Ausbildungsakademie des Kavallerie-Oberkommandos als gewöhnliches Fort in einer Schlucht in einer Wüste darstellt. Wenn man die moderne Achitektur des Hauptquartiers vor alpiner Kulisse vor Augen hat, passt es einfach nicht mit dem Bild eines altmodischen Forts zusammen.

Die Wahl der Musik tut ein übriges, um SRatSS den Stempel eines Space-Western-Animes aufzudrücken. Der Komponist Dale Schacker hat in vielen seiner Musikstücke typische Wildwest-Elemente aufgegriffen, die gut mit dem eigentlichen Hauptthema der Titelmusik harmonieren.

Dagegen wurde der Realitätssinn, wie er noch im Original vorkam, vollkommen aufgegeben. Es ist niemals von Erde, Mars oder dem Jupitermond Ganymed die Rede. In SRatSS soll nichts daran erinnern, dass die Geschichte im uns bekannten Sonnensystem spielt.

Westernausdrücke und ihre Verwendungen

Western-geprägter BegriffWestern-DefinitionBedeutung in Saber RiderBezeichnung im Original
Kavallerie-OberkommandoKavallerie: Eine auf Pferden kämpfende TruppeStreitmacht der menschlichen ZivilisationErdföderation, Solar System Federation
Star SheriffsEin Sheriff ist für Bezirke zuständig und vollstreckt Haftbefehle und GerichtsurteileAusgebildete Soldaten des OberkommandosSternenmusketiere
RobotcowboysCowboy: Viehhirte, der die Rinder zusammentreibtVor allem am Anfang der Serie eine gebräuchliche allgemeine Bezeichnung für die OutriderDeathculas
WranglerCowboy, der Reservepferde auf einer Ranch betreut und überwachtSoldaten der Outrider-SturmtruppenDeathculas
AbileneStadt in Kansas, bekannt als erste Stadt mit einem Viehverladebahnhof im Wilden Westen und als Einkaufszentrum und Amüsierbetrieb für CowboysName des Planeten in „Der Doppelgänger“Planet Leto
AlamoHistorischer Schauplatz des Freiheitskrieges der Texaner gegen die Mexikaner im Jahr 1836Planet im Machtbereich des Königreichs JarJupitermond Ganymed
Bronco BusterCowboy, der Wildpferde einreitetKampfraumschiff von ColtArrow Striker
LaramieStadt in Wyoming, war lange Grenzlandstadt und wurde anfangs von kriminellen Banden beherrschtName des Planeten in „Das Mädchen mit den blauen Haaren“Planet Metra im Beta-Feld
MaverickRind ohne BrandzeichenBeiname für Steuereinheiten von Ramrod (Triebwerk, Geschütz usw.)
New Santa Fe ExpressDer „Santa Fe Trail“ war ein 1248 km langer Wagenkarawanenweg zwischen Independence (Missouri) und Santa Fe (New Mexico)Name des Zuges in „Der Spitzel“
StampedePanik einer Rinderherde, die unaufhaltsam davonrennen kannThema in der Episode „Saber in der Phantomzone“ (auch englische Titelbezeichnung)
YumaAus einem Fort entstandene Stadt in Arizona, auch für ihr Staatsgefängnis bekanntHeimatplanet des Kavallerie-OberkommandosErde
Informationen zur Western-Definition stammen aus dem Western-Lexikon von Bastei Lübbe

Jesse Blue

Bei diesem Charakter gibt es einen großen Unterschied zwischen den beiden Versionen. WEP hat dabei einen neuen interessanten Aspekt in die Serie gebracht. Jesse Blue ist bei seinem ersten Auftritt („Das Kavallerie-Oberkommando“, deutsch26 USA02 japanisch–) ein Kadett beim Kavallerie-Oberkommando und verliebt sich in April. Diese weist ihn ab. Gekränkt kehrt Jesse Blue der Akademie den Rücken, um fortan gegen die Star Sheriffs zu kämpfen. Kurze Zeit später ist er zu den Outridern übergelaufen. Doch April liebt er bis zum Ende der Serie, dies wird immer wieder in den Episoden mit ihm deutlich.

Im Original ist Jesse Blue kein Mensch und heißt Perios. Er ist ein raffinierter Deathcula (Outrider), der von Andromeda stammt (erste Folge: „Eine Stadt als Geisel“ deutschLE3 USA— japanisch30). Es existiert keine Vorgeschichte, die sein Handeln rechtfertigen könnte. Er ist einfach „nur“ ein ziemlich gerissener Gegenspieler. Von diesem Punkt aus betrachtet, hat WEP einen sehr guten Einfall gehabt und aus Perios einen komplexen Charakter geformt. Er ist ein typischer Vertreter eines gefallenen Helden. Seine Vergangenheit, das unrühmliche Aufeinandertreffen mit den Star Sheriffs, erklärt seine Denkweise in den späteren Episoden schlüssig. Auch wenn die japanische Vorlage nicht immer das beste Material für die Charakterumformung bot (würde Jesse auf seine geliebte April schießen? – siehe „Jesse Blues neue Freundin“, deutsch38 USA40 japanisch35 – in diesem Fall versuchte WEP, die Situation auf verbale Art auf Trista umzumünzen), hat WEP insgesamt gute Arbeit geleistet, so dass auch Jesse Blue ein gehöriger Anteil am Erfolg von Saber Rider and the Star Sheriffs zuzuschreiben ist.

Verharmlosung von Gewaltszenen

WEP war viel daran gelegen, aus Sei Jushi Bismarck eine kindgerechte Zeichentrickserie zu formen. Erziehungsmaßnahmen in spielerischer Form standen vor allem bei den von WEP produzierten Folgen im Vordergrund. In SRatSS fließt kein Blut und es gibt keine Toten. Selbst Gewalt an Tieren oder deren Tod hat man verharmlost, soweit dies möglich war. Zum einen wurde das durch mehr oder weniger geschicktes Schneiden und Editieren der Gewaltszenen vermieden, zum anderen wurden den Charakteren andere Wörter in den Mund gelegt, um auf verbale Art eine prekäre Szene zu entschärfen. Getroffene Outrider lösen sich auf und kehren in die Phantomzone zurück, um erneut anzugreifen. In der japanischen Version sind die Deathculas wirklich tot, es gibt keine Phantomzone und sie können auch nicht zurückkehren.

Ein paar Beispiele, wie man bei WEP mit den bedenklichen Szenen umgegangen ist:

EpisodeOriginalszeneErklärung (Verharmlosung)
Der kleine Freund
(USA05 japanisch14 deutsch15)
Der Junge trägt eine WaffeFireball sagt: „Ist ganz schön gefährlich, mit so einem Spielzeugrevolver rumzuspielen“ und: „Auch ein Spielzeugrevolver kann unter Umständen ziemlich gefährlich werden.“
Der kleine große Held
(USA07 japanisch03 deutsch03)
Der Junge trägt eine WaffeColt: „Ein Kind mit einem Spielzeuggewehr, ich werd‘ wahnsinnig! Du solltest nicht mit Spielzeugpistolen rumlaufen, sowas kann gefährlich werden, Kleiner, hörst du?“
Das Schloss der Nebelberge (USA10 japanisch16 deutsch17)Zur Fuchsjagd des Barons wird ein Fuchs freigelassenEs ist von einem kybernetischen Fuchs die Rede, der „sehr echt aussieht“, aber „natürlich nur eine Maschine ist“.
Die Geiseln
(USA12 japanisch24 deutsch24)
Der Deathcula-Spion entkommt und schießt zwei Kampfjets ab.Die Kampfjets waren ferngesteuerte Flugzeuge. Ein Pilot bestätigt nochmals, dass es „Robotjäger“ waren.
Wer wagt, gewinnt 
(USA27 japanisch09 deutsch09)
Der Staudamm wird evakuiert. Das Personal steigt in einen Lastwagen ein. Später wird er bei einem Angriff der Deathculas zerstört.„Oh nein, mein Nachschub“, kommentiert Philipp (Fireballs früherer Schulkamerad) den Verlust seiner Arbeitskollegen.
Das Red Wing Gefängnis (USA39 japanisch38 deutsch40)Ein Geier kreist über den Gefängniskomplex und wird aus nächster Nähe abgeschossenVon Saber und April hört man aus dem Off sagen, dass er wie ein echter Geier aussieht, er aber kybernetisch ist. Colt nennt ihn Robot-Geier.
Der blaue Kobaltblaster
(USA49 japanisch48 deutsch49)
Deathcula-Truppen stürmen die Siedlung auf dem Mars und erschießen jeden, der sich ihnen in den Weg stellt.Durchsage des Outrider-Kommandanten: „Entfernt alle Menschen von ihren Posten! Stellt eure Blaster auf Betäubung!“ – „Diese Mieslinge ballern mit Betäubern durch die Gegend!“

Es ist schon auffallend, dass bei jeder Katastrophe oder Angriff der Outrider immer von der Zerstörung von „unbemannten“, „vollautomatischen“ Einheiten die Rede ist. Auch die Benutzung von Betäubungspistolen wird immer gerne erwähnt. Die Formulierungen waren von WEP gewollt, da Saber Rider schließlich eine Zeichentrickserie für Kinder sein sollte.

Tiger in Cowboykluft

Dem Drang nach Verniedlichung wurde aber in der Folge „Jesses Rache“ (deutsch27 USA03 japanisch–) die Krone aufgesetzt: In Wolfs Gangsterbande gibt es doch tatsächlich einen zweibeinigen Tiger mit Cowboyhut. Dieser Auswuchs an irrsinniger Kreativität wirkt sehr dilettantisch und widerspricht dem auf Glaubwürdigkeit und Realität ausgerichteten Zeichenstil der japanischen Vorlage. Es passt einfach nicht zusammen. Glücklicherweise hat der Tiger nichts zu sagen und spielt auch keine wichtige Rolle. Wolfs Darstellung muss man hierbei auch noch erwähnen (ja, es ist ein sprechender Wolf!), trotzdem wirkt er menschlicher und glaubwürdiger als dieser zottelige Freizeitcowboy im Bild daneben.

Zensuren

Es wurden von WEP nicht nur Gewaltszenen zensiert, sondern auch Verhaltensweisen von Personen (vor allem Wutausbrüche) oder allgemeine Darstellungen, die für eine Kinderserie als unangemessen oder anstößig eingestuft wurden.

Daneben war man bemüht, die Star Sheriffs reifer erscheinen zu lassen (die in Sei Jushi Bismarck noch nicht erwachsen sind, mit Ausnahme von Richard Lancelot [Saber Rider]), weshalb man Grimassen oder unkontrollierte Gefühls- und Gewaltausbrüche schnitt.

Eine kleine Auswahl an geänderten Szenen:

EpisodeSzeneMaßnahme
Wer wagt, gewinnt 
(USA27 japanisch09 deutsch09)
Ein Deathcula, der das Bismarck-Team unabsichtlich zu ihrem Versteck geführt hat, wird von Zattlers (Gattlers) Erschießungskommando getötet.WEP hat die Szene entfernt, allerdings nicht sauber genug. Für Bruchteile von Sekunden ist die Szene noch zu erkennen.
Doppelsieg (USA28 japanisch22 deutsch23)Auf Shinjis Frage, ob Marian eifersüchtig ist, weil sie auf sein Date-Vorhaben mit einem fremden Mädchen emotional reagiert hat, streckt Marian die Zunge herausWEP hat die Szene entfernt.
Colt und die Lehrerin (USA30 japanisch17 deutsch18)Als es zur Auseinandersetzung mit den zwei Rowdys kommt, die Joan (Robin) bedrängt haben, verpasst Bill einem der beiden einen Tritt in die empfindlichste Stelle zwischen den Beinen.WEP hat die Szene entfernt.
Die Sauerstoffdiebe (USA37 japanisch25 deutsch25)Bill spielt mit dem gefangenen Deathcula russisches Roulette. Als die Kammer mit der Patrone dran ist und Bill abdrücken will, drückt Shinji gerade noch rechtzeitig Bills Arm weg und der Schuss geht nach oben. Vögel fliegen davon.Man sieht noch, wie Colt eine Patrone in das Magazin legt und einmal abdrückt. Die weiteren Versuche wurden entfernt, ebenso die Schussszene. Man sieht trotzdem Vögel davonfliegen.
April reitet wieder (USA38 japanisch37 deutsch39)Marian reagiert auf Shinjis Entscheidung, noch abzuwarten, mit einem Schrei: „Ich hasse dich!“ Sie bricht in Tränen aus und läuft davon.Den Schrei hat WEP entfernt. April wendet sich mit Tränen in den Augen von Fireball ab und läuft davon.
Jesse Blues neue Freundin
(USA40 japanisch35 deutsch38)
Chiruka (Trista) wird von Perios (Jesse Blue) erschossen.Die Szene wurde von WEP herausgeschnitten. Als Ersatz gibt es am Anfang der Folge ein kurzes Wiedersehen mit General Whitehawk.
Der blaue Kobaltblaster
(USA49 japanisch48 deutsch49)
Zivilisten flüchten vor den Deathculas und werden erschossen. Deathculas überfallen die Einrichtung der Lebenserhaltungssysteme auf dem Mars, zerstören diese und erschießen bewaffnete Soldaten. Zivilisten ringen nach Luft und benutzen Sauserstoffmasken, die nicht mehr funktionieren. Sie sinken bewusstlos zu Boden und ersticken.WEP hat alle Szenen mit den Zivilisten entfernt, Kampfszenen mit bewaffneten Menschen hat man erhalten.

Zusätzliche Charaktere

In der amerikanischen Fassung wurden vier Charaktere eingeführt, die es im Original nicht gibt:

  • Vanquo wird in der ersten Folge als Outriderspion von Saber und dem Kopfgeldjäger Colt gejagt. In der japanischen Pilotfolge gibt es ihn auch. WEP hat dem Nobody unter den Deathculas einen Namen verpasst und ihn in weiteren WEP-produzierten Episoden als Widersacher auftreten lassen. Er versucht in den Folgen „Die Highlander“ (deutsch20 USA13 japanisch–), „Blutsbrüder“ (deutsch13 USA17 japanisch–), „Goldfieber“ (deutsch28 USA18 japanisch–) und „Saber in der Phantomzone“ (deutsch30 USA34 japanisch–) den Star Sheriffs das Leben schwer zu machen. Anhand von Vanquo wollte WEP glaubhaft machen, dass sich Outrider in Menschen zurückverwandeln, wenn sie in ihrer eigenen Dimension getötet werden. Die Rückverwandlung von Vanquo und der drei Flugwesen von Nemesis‘ Wache aus der letztgenannten Folge bleiben die einzigen Beispiele in der Serie. 

  • General Whitehawk leitet das Ausbildungszentrum des Kavallerie-Oberkommandos. Er kennt Saber und April aus ihrer Kadettenzeit und war eine große Stütze für das Ramrodprojekt. Seine Auftritte spielen keine große Rolle; der Charakter steht teilweise im Widerspruch zum Charakter Commander Eagle, der für die Serie eine viel größere Bedeutung hat und der eigentliche Kopf des Kavallerie-Oberkommandos ist. Eagle erscheint hin und wieder als Auftraggeber für das Ramrodteam und erlangt zusätzliche Aufmerksamkeit, als er gegen Ende der Serie von den Outridern entführt wird. General Whitehawk dagegen spielt in nur zwei Folgen eine Rolle: „Das Kavallerie-Oberkommando“ (deutsch26 USA02 japanisch–) und „Jesses Rache“ (deutsch27 USA03 japanisch–). Seine zwei Kurzauftritte in „Saber in der Phantomzone“ (deutsch30 USA34 japanisch–) und „Jesse Blues neue Freundin“ (deutsch38 USA40 japanisch35) sind nicht wirklich bedeutsam. Vielmehr musste er bei der zuletzt genannten Folge als Lückenbüßer herhalten und das von WEP zensierte Material ersetzen.

  • Nova, Aprils Pferd, gibt es auch nur in der amerikanischen Fassung. Die Szenen mit Nova sind sehr selten, da sie nur in den nachproduzierten Episoden vorkommen: „Das Kavallerie-Oberkommando“ (deutsch26 USA02 japanisch–), „Jesses Rache“ (deutsch27 USA03 japanisch–), „Die Highlander“ (deutsch20 USA13 japanisch–) und „Blutsbrüder“ (deutsch13 USA17 japanisch–). Die Entscheidung, ein Pferd auch an Aprils Seite zu stellen, hat man jedoch nicht konsequent umgesetzt: So ist es in der Folge „April reitet wieder“ (deutsch39 USA38 japanisch37) unlogisch, dass April mit Sabers Pferd Steed von Bord von Ramrod geht. Hier hat man wohl den Aufwand gescheut, die Szenen mit Nova neu zu zeichnen.

  • Wolf ist der Kopf der Gangsterbande, die in der Nähe des KOK-Ausbildungslager ihr Unwesen treibt. Er überfällt Versorgungskonvois und bricht mit Hilfe von Jesse Blue in das Ausbildungslager ein, um sichergestelltes Outrider-Kriegsmaterial zu stehlen. Er kommt in den Folgen „Das Kavallerie-Oberkommando“ (deutsch26 USA02 japanisch–) und „Jesses Rache“ (deutsch27 USA03 japanisch–) vor. Er ist einer der wenigen Gegner der Star Sheriffs, die keine Outrider sind. Er ist quasi ein Mensch gewordener Wolf und im Übrigen der einzige Gegner, der den Star Sheriffs entkommt und nicht zur Rechenschaft gezogen wird.

Der Zeichenstil von WEP und weitere Besonderheiten der WEP-Episoden

Ein ganz besonderes Merkmal bei den von WEP produzierten Folgen sind die roten Lippen von April. In den WEP-Episoden und -Szenen hat sie prinzipiell rote Lippen (einleuchtende Ausnahme: Ihre Verkleidung als Junge in „Goldfieber“, deutsch28 USA18 japanisch–). Dadurch wirkt sie erwachsener. Im japanischen Original trägt sie kein Make-up.

Mut zum Aufwand bewies WEP bei Jesse Blue: Damit man sofort weiß, warum er „Blue“ heißt, hat man ihm das Haar blau gefärbt. Im Original hat er grünes Haar. In einigen der letzten neun Folgen der Serie sieht man, dass Grün gegen Blau ausgetauscht wurde, weil man an den Rändern des Haarschopfes noch grüne Umrandungen entdecken kann. Die Haarbereiche im Schatten ließ man dagegen dunkelgrün bzw. dunkel-türkis. Siehe auch „Beispiel 3“ und „Beispiel 8“ in der Rubrik Bildvergleich.

Die von WEP gezeichneten Outrider haben meistens pupillenlose Augen und erinnern etwas an die berüchtigten Zombie-/Horrorfilme aus den Spätsechzigern und Siebzigern. Ein gutes Beispiel ist die Folge Die Highlander (deutsch20 USA13 japanisch–), die mit schauerlich-schönen, Effekt haschenden Szenen aufwartet. 

Allgemein wirken die von WEP gezeichneten Star Sheriffs, ihre Gestik und Mimik, etwas hölzern. Ihre Gesichter sind kantiger und sie sehen erwachsener aus als sie laut Vorlage sein sollten.

In den sechs von WEP produzierten Episoden kommt zwar auch Ramrod vor, aber es wird nie die Transformation eingeleitet, da es auch nie einen Renegade zu bekämpfen gibt. Die Outrider werden im Kampf, Mann gegen Mann, und mit List und Tücke ausgeschaltet. Offenbar scheute man sich davor, aufwendige Kampfszenen mit Ramrod und den Renegades zu zeichnen. Vielleicht beabsichtigte man mit den selbstproduzierten Folgen aber auch einen anderen Stil, um von diesem typischen japanischen Motiv — Duelle mit riesenhaften Gestalten (vgl. andere Mecha-Filme, Godzilla-Filme) — loszukommen.

Outrider wollen Spass, Deathculas neuen Lebensraum

Der Grund für die Outrider-Angriffe wird in vielen Facetten dargestellt:

  • Nemesis ist es in der Phantomzone dermaßen langweilig, dass er beschließt, die menschliche Dimension anzugreifen, „um etwas Spaß zu haben“.

  • Outrider sollen herausfinden, was Spaß ist, andererseits wird es von ihrer Obrigkeit untersagt, sich zu vergnügen.

  • Outrider verabscheuen Spaß und greifen deshalb die menschliche Dimension an.

  • Nach unzähligen, erfolglosen Angriffen geht ihnen langsam die Energie aus, woraufhin sie nach einer neuen Heimat suchen.

Soviel zur teilweise widersprüchlichen Motivation der Outrider. Die japanische Version kennt nur einen Grund der Outrider (Deathculas): Ihr Heimatplanet Metheus friert allmählich über und ist bald nicht mehr bewohnbar. So machen sie sich in Form des künstlichen Outriderplaneten (Helperides) auf den Weg zum menschlichen Sonnensystem, um – mit kriegerischen Mitteln – eine neue Heimat zu finden.

Desweiteren werden die Outrider oft als naiv und ungeschickt dargestellt. Ganz anders ist es mit den Deathculas, die als brutale, gewissenlose und clever agierende Krieger gefürchtet sind.

Unterschiede bei der Bildqualität

Vergleicht man das Bildmaterial zwischen der japanischen und der amerikanischen Version, fallen deutliche Unterschiede bei der Farbwiedergabe sowie bei der Schärfe auf. Bei der amerikanischen Version wurde das Bild immer zugeschnitten (sogenanntes Cropping), daher wirken die Bilder bei Saber Rider immer etwas unschärfer als bei Sei Jushi Bismarck. 

Hin und wieder kann man in manchen Szenen eingezeichnete Linien im Bild beobachten, die zu oszillieren scheinen, es wirkt wie eine Art Rasterdarstellung bei früheren Röhrenmonitoren. Die Linien kommen in Sei Jushi Bismarck nicht vor und wurden nachträglich während der Produktion von Saber Rider „eingearbeitet“. Sie haben mit dem interaktiven Spielzeug zu tun, welches man damals kaufen konnte. Es reagierte auf bestimmte Signale im Bild und gab dann Licht- und Tonsignale aus.

Mehr dazu gibt es unter der Rubrik Bildvergleich.

Musik

Die Musikuntermalung und die Soundeffekte von Sei Jushi Bismarck wurden komplett ausgetauscht. Bei den Soundeffekten griff man auf die damals bekannten Soundbibliotheken zurück, die z.B. auch bei den „Transformers“ Verwendung fanden. Der Soundtrack für Saber Rider wurde von Dale Schacker komponiert. Die Soundtracks beider Serien unterscheiden sich deutlich, aber beide haben wiederum Einflüsse aus elektronischer Musik und Elemente aus Rock und Pop gemein.

Screenshots © PIERROT / under license to WEP LLC